ENNETBÜHL: Eine Woche lang getüftelt

Luke Stampfli von der Kantonsschule Wattwil entwickelte im Rahmen von «Schweizer Jugend forscht» eine digitale Version des Denkspiels «Mastermind».

Angela Hess
Drucken
Durch «Schweizer Jugend forscht» hatte Luke Stampfli die Möglichkeit, sein Hobby Informatik zu vertiefen. (Bild: Angela Hess)

Durch «Schweizer Jugend forscht» hatte Luke Stampfli die Möglichkeit, sein Hobby Informatik zu vertiefen. (Bild: Angela Hess)

Der Ennetbühler Luke Stampfli durfte vom 10. bis 16. September an der Studienwoche «Faszination Informatik» an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Brugg AG teilnehmen. Organisiert wurde das Projekt von «Schweizer Jugend forscht» in Zusammenarbeit mit mehreren Schweizer Hochschulen. Luke wurde schweizweit als einer von 25 Jugendlichen ausgewählt, um sich eine Woche lang vertieft mit dem Thema Informatik auseinanderzusetzen.

«Unsere Masterstudenten haben sich eine Aufgabe für die Teilnehmer ausgedacht und ihnen bei den ersten Überlegungen geholfen», schildert Claude Rubattel, Projektkoordinator der FHNW, die unterschiedlichen Projektaufgaben. Luke und seine beiden Teamkollegen Lukas Meili und Naoki Pross erhielten die Aufgabe «Mastermind» zugeteilt: Es galt, das Denkspiel, das traditionellerweise mit farbigen Steckköpfen auf einem Brett gespielt wird, zu digitalisieren. Die Arbeit an der Aufgabe hat laut dem Kantischüler die ganze letzte Woche gedauert: «Wir haben unsere Aufgaben untereinander aufgeteilt, damit alle unabhängig voneinander tüfteln konnten.» Unterstützt wurden die Jugend­lichen bei ihrer Arbeit nicht nur von den Masterstudierenden der FHNW, sondern auch von den Lernenden, die an der Fachhochschule ihre Lehre absolvieren.

Es funktioniert trotz kaputtem Knopf

Das fertige «Mastermind» findet Anklang bei den informatikbegeisterten Teilnehmern und Betreuern. (Bild: Angela Hess)

Das fertige «Mastermind» findet Anklang bei den informatikbegeisterten Teilnehmern und Betreuern. (Bild: Angela Hess)

Einige unerwartete Hürden gab es für die Jugendlichen zu bewältigen. Während ein anderes Team Mühe hatte, sich in die erforderliche Programmiersprache einzufinden, herrschte bei Luke und seinen Teamkollegen zunächst Ratlosigkeit, als ein Knopf nicht funktionierte. «Ich denke, solche kleinen Probleme machen die Studienwoche aus. Die Jugendlichen lernen nicht nur, eine Aufgabe im Team zu lösen, sondern müssen auch auf Probleme reagieren, die unterwegs unerwartet auftauchen können», meint Claude Rubattel. Den Knopf konnte das Team jedoch nicht reparieren – und einen Ersatz gab es auch nicht. «Wir mussten improvisieren», sagt Luke und lacht. Er hat das Programm auf der Speicherkarte geändert, damit das Spiel auch oh-ne den kaputten Knopf funktioniert. «Mastermind» ist ein Denkspiel, das gar nicht so einfach zu gewinnen ist. Spielt man die normale Brettversion, so verliert man, wenn man die geheime Farbkombination nicht innerhalb von 16 Zügen herausfindet. «Auch unser ‹Mastermind› kann gegen einen echten Gegner gespielt werden. Der Unterschied zum Brettspiel ist aber, dass unsere Version automatisch anzeigt, ob die eingetippte Farbkombination stimmt oder nicht», erklärt Luke. Doch ihr digitales «Mastermind» wurde auch dazu programmiert, um selber die Lösung einer versteckten Farbkombination herauszufinden. Sucht der Computer nach der Lösung, so dauert es maximal fünf Züge, bis er sie gefunden hat.

Eine Leidenschaft für Informatik

Die Informatik ist Luke auch ausserhalb der Studienwoche in Brugg alles andere als fremd. Momentan besucht er das vierte und somit letzte Schuljahr an der Kantonsschule Wattwil. Sowohl während als auch nach dem Unterricht beschäftigt sich der Schüler dort intensiv mit der Informatik. «Wir haben bei uns an der Kanti einen Informatik-Club, wo wir uns nach der Schule treffen können, um uns mit Gleichgesinnten auszutauschen», erzählt Luke. Unterstützt durch Informatik-Lehrpersonen können die Jugendlichen in diesem Club ihrem Hobby nachgehen und eigene Projekte realisieren. Auch seine Maturaarbeit verfasst Luke nun im Fach Informatik. Er interessiert sich für 3D-Drucker: «Ich habe einen 3D-Drucker zu Hause. Als Maturaarbeit habe ich ein Programm für grosse Druckaufträge entwickelt.» Genau wie das «Mastermind» funktioniert glücklicherweise auch dieses.