Ein hochinteressanter Abend um zwölf Tische in zwölf verschiedenen Holzarten bildete den gelungenen Abschluss der Veranstaltungsreihe des Treff 12. Wie es mit dem Treff weitergeht, bleibt offen.
Franz Steiner
Er ist kein Mann der grossen Worte. Und trotzdem war es Matthäus Wickli aus Ennetbühl ein Anliegen, seine Beweggründe den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern zu erzählen, wieso er sich der grossen Aufgabe stellte, mit zwölf einheimischen Holzarten ebenso viele Tische zu schreinern. Geworden waren es dann sogar dreizehn. Er habe sein Leben lang im Wald und mit Holz gearbeitet. Als Dankbarkeit, dass er bei dieser nicht ungefährlichen Arbeit vor grossen Unfällen verschont blieb, möchte er diese Aktion verstanden wissen. Nächstes Jahr werde er pensioniert, und er will dies als Abschluss an die Öffentlichkeit weitergeben. Dazu spendierte er den Apéro mit Getränken. Und: «Viele Leute wissen sehr wenig von diesem grossen Reichtum an Holzarten vor unserer Haustüre», erklärte Wickli. Mit den unterschiedlichsten Formen und Grössen der Tische und deren exakter Verarbeitung war ihm die Bewunderung der Gäste sicher. Das Gespür für diesen Rohstoff scheint er verinnerlicht zu haben. Es waren wahre Meisterwerke, Unikate, die man auch vor Ort kaufen konnte. Im Juni letzten Jahres habe Wickli ihm diese Idee vorgebracht, sagte Godi Bösch. Doch er habe es nicht für möglich gehalten, und das Resultat könne sich sehen lassen.
Im zweiten Teil des Abends erklärte Förster Ernst Aerne in interessanten Ausführungen die einzelnen Holzarten, mit welchen Matthäus Wickli die Tische ausgeführt hatte. Alle Bäume tragen eine Geschichte und ihre Charakteristiken. Auch deren Kultur kam zur Sprache. Der Bergahorn ist nach Buche und Esche die dritthäufigste Waldbaumart in der Schweiz. In Kriegszeiten wurde das junge Laub auch als Salat verspeist. Spezielle Qualitäten werden im Instrumentenbau für Geigenböden, Flöten oder Schwyzerörgeli verwendet. Der Birnbaum kann bis 250 Jahre alt werden. In der Heilkunde sollen die Blätter bei Blasen- und Nierenbeschwerden helfen. Die Originallettern, die Gutenberg zum Buchdruck benützte, waren aus Buchenholz. Früher war es sehr gesucht für Eisenbahnschwellen. Eichenholz zählt zu den wertvollsten Holzarten. Die Stieleiche kann bis 1200 Jahre alt werden und eine Höhe von 60 Metern erreichen. Die Esche ist in der Verwendung sehr vielseitig, wie etwa im Innenausbau, Treppen, Schlittenbau oder Parkett. Anpassungsfähig ist die Espe. Weil sie kein Harz trägt, wird es unter anderem im Saunabau und in der Papierindustrie verwendet.
Zu den schnell wachsenden Bäumen zählt die Fichte und gilt darum als wirtschaftlicher Baum. Sie kann bis zu 600 Jahre alt werden. Der Nussbaum kommt ursprünglich aus dem asiatischen Raum und eignet sich für den Klavierbau oder Gewehrschäfte.Eine weitere heimische Holzart ist jene der Tanne, die Königin des Waldes genannt. Sie kann über 50 Meter hoch werden und bis 500 Jahre alt. Sie gilt als Sinnbild für Schönheit, Stärke und Grösse. Weil ihr Holz absolut harzfrei ist, wird es auch für Kirchenbänke verwendet. Das Holz der Bergulme zählt zu den schönsten einheimischen Hölzern, und die Weisserle kann mittels Bakterien Stickstoff aus der Luft binden und in den Boden abgeben. Ihre Früchte sind kleine, flache, geflügelte Nüsschen in kleinen holzigen Zäpfchen, und sie wird nur selten über 50 Jahre alt.
Im Herbst 2014 lancierte Nesslau Tourismus aus dem Projekt «Gemeinsam für Nesslau» die Veranstaltungsreihe Treff 12. Die Anlässe fanden alternierend in Ennetbühl, Krummenau, Nesslau, Neu St. Johann und Stein statt. Die Dankesworte von Godi Bösch galten den Besuchern der Anlässe, den Referenten und Mitwirkenden, seinem Team sowie Nesslau Tourismus und der Politischen Gemeinde.