ELGF: Gemeinsame Freude am Musizieren

23 Formationen mit fast 500 Mitwirkenden liessen während dreier Tage ihre Schwyzerörgeli erklingen. Im ganzen Festareal des Eidgenössischen Ländler-Grossformationen-Treffen (ELGF) in Wattwil herrschte eine grossartige Stimmung.

Franz Steiner
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Die Schwyzerörgelifrönde Pilatusblick aus der Zentralschweiz und viele andere Grossformationen aus der Ländlerszene spielten am Wochenende in Wattwil auf. (Bilder: Franz Steiner)

Die Schwyzerörgelifrönde Pilatusblick aus der Zentralschweiz und viele andere Grossformationen aus der Ländlerszene spielten am Wochenende in Wattwil auf. (Bilder: Franz Steiner)

Franz Steiner

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Das sechste Eidgenössische Ländler-Grossformationen-Treffen (ELGF) in Wattwil ist Geschichte. Am Freitag mit einem Unterhaltungsabend gestartet, endete gestern Sonntag der Schwyzerörgeli-Marathon nach rund 16 Stunden Musizieren auf fünf Bühnen. Ein sechsköpfiges OK mit Hans Rohner an der Spitze hatte sich mächtig ins Zeug gelegt, damit die vielen Besucher und Schwyzerörgeli-Formationen aus der ganzen Schweiz einen bleibenden Eindruck an Wattwil in Erinnerung behielten.

Das Schwyzerörgeli ist im Trend

«Grüezi, bonjour, benvenuti, allegra!» An der offiziellen Festeröffnung von Gemeindepräsident Alois Gunzenreiner wurde schnell klar, dass sich hier Schwyzerörgeli-Freunde aus der ganzen vielsprachigen Schweiz versammelt hatten. Und Wattwil zeigte sich einmal mehr als würdiger Festort. Die vielen Örgelifreunde zelebrierten gelebte Kultur mit vielen Begegnungen. «Die Pflege des Brauchtums und der Traditionen in unserer ländlich geprägten Gegend bieten beste Voraussetzungen mit einem würdigen Rahmen für ein solches Treffen», meinte Gunzenreiner.

Der Trägerverein des Anlasses, die Schwyzerörgeli-Grossformation Toggenburg-Appenzell mit ihrem musikalischen Leiter Ernst Schläpfer, der mit der Uraufführung seines komponierten Stücks «6. ELGF 2017 in Wattwil» anlässlich des Eröffnungsakts am Samstagnachmittag eine bleibende Erinnerung schuf, stellte mit über 50 Spielerinnen und Spielern die grösste Formation. Mit seiner Schwyzerörgeli-Schule macht Ernst Schläpfer dieses Instrument bei den Jungen beliebt. Es war eine Freude, wie er mit dem Nachwuchs mit Begeisterung das Spielen in der grossen Gruppe pflegt, aus der sich wieder Kleinformationen bilden.

Rico Rutz aus Stein und Mathias Wittenwiler zeigten ihr Talent als Örgelibuebe auf der Bühne. «Man kann auch Modernes spielen, einfach jedes Lied», streicht der 16-jährige Rutz die Vorzüge des Schwyzerörgeli heraus. So wurden aus der Schlagerwelt etwa «Du hast mich tausend Mal belogen» von Andrea Berg oder «Rivers of Babylon» von Boney M. gespielt. Mit Jauchzern und rhythmischem Klatschen aus dem Publikum wurden etliche Zugaben herausgeklatscht. Feurige Rhythmen und dann wieder erdige Töne als fliessende Übergänge liessen die Vorträge der verschiedensten Stile tief in das Innerste der Seele dringen.

«Schwyzerörgeli fägt», sagte die 15-jährige Nadia Eichmann aus Gommiswald von der Jungformation Echo vom Regulastein. Als Siebenjährige hat sie angefangen zu spielen. Und beim Trio Speerblick mit Thomas Hegner, David Raymann, beide Gommiswald, und Selina Elmer, Ricken, sagte Ernst Schläpfer alias «Örgeli-Ernst» mit Stolz: «Sie händ bi mir d Stifti gmacht, und ez gänd si sälber Gas.» Es war die erste Formation, die sich aus seiner Örgelischule bildete. Es ist auch sein Erfolg, dass das Schwyzerörgeli bei den Jungen so gut rüberkommt.