Eishockey
Ein Rückkehrer geht voran: 1.-Liga-Playoffs erfolgen mit Herisauer Beteiligung

Der SCH schafft mit einem 5:3 gegen Rheintal aus eigener Kraft die Playoff-Qualifikation.

Lukas Pfiffner
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Playoffs erreicht: Der SC Herisau lässt sich nach der Schlusssirene feiern.

Playoffs erreicht: Der SC Herisau lässt sich nach der Schlusssirene feiern.

Bild: Mea McGhee

Die 1.-Liga-Playoffs finden ab dem 9. Februar mit Herisau statt. Es setzte sich im letzten Qualifikationsspiel gegen Rheintal durch. 377 Zuschauer (darunter viele Gästeanhänger) bildeten die grösste Kulisse in der Eishalle des Sportzentrums seit dem Februar 2019.

Im Mittelpunkt des stimmungsvollen und emotional geführten Derbys stand ein Rückkehrer: Timo Koller, der im vergangenen Frühling den Rücktritt aus der ersten Mannschaft gegeben hatte. Am Donnerstagabend, nach dem verlorenen Wiederholungsspiel gegen Burgdorf, war der Stürmer für einen Einsatz angefragt worden. «Ich konnte nicht Nein sagen.» Resultatmässig bestand ebenso Bedarf wie personell: Marc Pace fiel verletzungshalber aus, so fehlte ein routinierter Center. Ein Training mit seiner neuen, alten Mannschaft absolvierte Koller nicht. Die Kollegen hätten ihm den Einstieg leicht gemacht, meinte der 30-Jährige nach der Partie. Er spielte zwischen jenen Flügeln, mit denen er während der vergangenen Jahre oft eine wirkungsvolle Linie gebildet hatte – James Bommeli und Dario Gartmann.

Das entscheidende Trio

Ihr Verständnis hatte nicht gelitten: Das Trio war auf dem Weg zum Sieg das entscheidende. Koller bereitete das 2:0 von Bommeli (12.) und das 4:2 von Gartmann (38.) meisterhaft vor, er stand auch beim 5:3 Bommelis (58.) auf dem Eis – und traf selber mit einem Weitschuss zum 3:0 (14.). Der Rückkehrer trug ein namenloses Trikot mit der Nummer 4 und seinen einstigen Helm mit der Nummer 92. Tempomässig sei es nicht einfach gewesen, meinte Koller. «Die Luft hat mir manchmal gefehlt.» Er war einer der Initianten bei der Gründung der zweiten SCH-Mannschaft und kommt in der 4. Liga aktuell auf 16 Tore und elf Assists. Ein wöchentliches Training finde statt, wobei dieses vor allem aus Spielen bestehe, erzählte er. Ehemalige Erstteamler gehören zum Kader wie Bleiker, Rotzinger, Studerus, Grüter, Olbrecht, Homberger, Diener, Grau, Noser und Widmer. Das Penaltyschiessen zum 3:2 in Schaffhausen entschied am Samstag Valentin Bauer, der im Gegensatz zur 1. Liga nicht mehr Torhüter ist, sondern Stürmer.

Rückkehrer Timo Koller (rechts) behauptet die Scheibe gegen den Rheintaler Cedric Egger.

Rückkehrer Timo Koller (rechts) behauptet die Scheibe gegen den Rheintaler Cedric Egger.

Bild: Mea McGhee

Indisponierter Start der Gäste

Nach 14 von 16 Spielen belegt Herisau 2 Platz zwei. Auch in der 4. Liga stehen Playoffs an. Weshalb der Einsatz Kollers in der ersten Mannschaft eine ein- oder allenfalls zweimalige Sache ist. «Sonst verliert er unten die Spielberechtigung», sagt Sportchef Matthias Popp. Der wirkt ebenfalls in der 4. Liga mit – wenn er sich nicht wie am Samstag an einer 1.-Liga-Partie aufhält. Koller kam auch in Unter- und Überzahl zu Eiszeit, er war einer der wichtigen Ankurbler auf dem Weg Richtung Playoffs. Der schon für die Playoffs qualifizierte Gast startete völlig indisponiert. Höher als mit einem Tor war der SCH 2022/23 nach dem ersten Drittel nie in Führung gelegen – diesmal stand es 3:0. Ab der 11. Minute (herrlicher Hocheckschuss von Malici) führten die Ausserrhoder – so erübrigte sich der Blick auf die anderen Resultate in der Gruppe 2. Dabei wehrten sich Reinach (1:2 in Luzern) und die Argovia Stars (3:4 in Wetzikon) beachtlich. Den letzten Playoff-Platz holte aber Burgdorf (3:2 gegen die Pikes).

Zeitweise «Wildwest»-Manier

Im Hinblick auf Herisaus Viertelfinalserie gegen Wetzikon ist eine Rückbesinnung auf die Disziplin gefordert. Es wurden im Derby 14 Strafen gepfiffen, beim SCH waren es allein im Mitteldrittel fünf. Es gab mehrere Schlägereien, die letzte nach der Schlusssirene. Dass sich Timo Koller aus überbordenden physischen Aktivitäten heraushielt, war nicht einfach der Routine geschuldet. «Das Körperliche gehörte noch nie zu meinen Stärken …» Eine Strafe (wegen Hakens) wurde auch gegen ihn gepfiffen. Sie hatte zur Spielhälfte Folgen: Rheintal zeigte nämlich im Gegensatz zum SCH ein ausgezeichnetes Powerplay. Das 3:1 und 3:2 fielen innert drei Minuten, das 4:3 zwei Minuten nach der zweiten Pause. Mit fünf gegen fünf blieb Herisaus Torhüter Ströbel ohne Gegentor. Er strahlte in der Schlussphase, die beinahe in «Wildwest»-Manier ausgetragen wurde und viele Unsauberkeiten in den Zweikämpfen sah, grosse Ruhe aus. Sein Gegenüber Sauter musste in der 51. Minute mit einer Beinverletzung ausgewechselt werden.