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Der Unternehmer Migg Eberle plant eine Umnutzung der Liegenschaft Ob dem Holz. Falls das Volk Ja sagt, sollen dort sechs Wohnungen und zwei Personalzimmer für Mitarbeitende des Gourmetrestaurants Gupf entstehen.
Kaum ist ein Projekt abgeschlossen, folgt das nächste: Nachdem Migg Eberle kürzlich das Hotel-Restaurant Dorfhus Gupf in Rehetobel eröffnet hat, will der Unternehmer nun das «Ob dem Holz» kaufen. Aus dem ehemaligen Altersheim soll ein Personalhaus für den «Gupf» werden. Das Gourmetrestaurant beschäftigt in seinen beiden Betrieben rund 45 Personen. Über den Verkauf der gemeindeeigenen Liegenschaft für eine Million Franken an einen privaten Investor entscheiden die Stimmberechtigten am 29. November.
An einem Informationsanlass am Mittwochabend im Saal des Gemeindezentrums stellten Gemeindepräsident Urs Rohner und Edgar Sieber von der Werkinvest GmbH als Vertreter der Bauherrschaft das Projekt vor. Die Gupf AG beabsichtigt, ein Grundstück von 1200 Quadratmetern mitsamt dem Gebäude zu erwerben. Eine Änderung gab es bei der Remise. Weil es in der Bevölkerung einige Diskussionen dazu gab, behält die öffentliche Hand diesen Teil der Immobilie. Trotzdem bleibt der Kaufpreis gleich. Entgegen früherer Absichten will die Gupf AG das Gebäude nun in Zusammenarbeit mit dem Heimatschutz und der kantonalen Denkmalpflege sanieren. Die Kosten dafür werden auf drei Millionen Franken geschätzt. Sieber sagte:
«Ein Neubau wäre die günstigere Lösung».
Diese Variante ist jedoch vom Tisch, weil die bestehende Küche im seit 2014 leerstehenden Gemeindealtersheim Ob dem Holz wieder genutzt werden soll. Sie dient künftig als Arbeitsraum für das Küchenteam des benachbarten Gourmetrestaurants Gasthaus zum Gupf.
Gemäss dem an der Versammlung präsentierten Konzept wird das frühere Altersheim nach dem Umbau über sechs 4.5-Zimmer-Wohnungen und zwei Personalzimmer verfügen. Die Wohnungen werden an die Mitarbeitenden des Gupf vermietet. Allzu gross sollten diese allerdings nicht sein, denn die Raumhöhe beträgt nur gerade einmal 1,90 Meter. Geplant sind zudem eine energetische Erneuerung der Gebäudehülle und der Ersatz der Ölheizung durch eine Erdsondenheizung. Durch diese Massnahme reduziere sich der Energieverbrauch um 75 Prozent, sagt Sieber. Die Fassade wiederum soll in den früheren Zustand versetzt und mit Holzschindeln verkleidet werden.
In seinen Ausführungen ging Urs Rohner nochmals auf den Entscheid des Gemeinderates ein, der sich mit einer Enthaltung für das Projekt von Migg Eberle ausgesprochen hatte. Die Gemeinde müsse sich auf ihre zentralen Aufgaben konzentrieren, so Rohner. Das Haus «Ob dem Holz» erfülle keinen wichtigen Zweck mehr.
Unter den rund 40 Anwesenden waren die Meinungen zum «Gupf»-Vorhaben geteilt. Ein Redner sah darin grosse Chancen für die Vorderländer Gemeinde. Das Projekt bringe Zuzüger und zusätzliche Steuereinnahmen. Die Gemeinde habe wichtigere Aufgaben zu erfüllen als Wohnungen zu bauen, sagte eine Frau. Als Beispiel nannte sie das Altersheim.
Es gab jedoch auch kritische Stimmen. Rehetobel müsse dieses Grundstück behalten, forderte eine «Ob dem Holz»-Anwohnerin. Es mache keinen Sinn, dieses Filetstück zu verkaufen. Ihrer Ansicht nach braucht es abgesehen davon ein Verkehrskonzept. Der Gemeindepräsident sieht bei diesem Punkt keine Probleme auf Rehetobel zukommen. Das Verkehrsaufkommen werde im Vergleich zu früher eher abnehmen, sagte Rohner. In diesem Zusammenhang ging er auch auf den Einlenker Oberstrasse Ost in die Kantonsstrasse ein. Dieser entspricht nicht mehr den heutigen verkehrstechnischen Anforderungen, weil das Einmünden in Fahrtrichtung St.Gallen nicht möglich ist, ohne die Gegenfahrbahn zu benutzen. Dieses Problem müsse Rehetobel lösen, egal wie die Abstimmung im November ausgeht, sagte Rohner. Einer der Anwesenden wollte wissen, warum das Grundstück nicht im Baurecht abgegeben wird. Der «Gupf» hätte diese Variante abgelehnt, antwortete Rohner.