Ein Mann mit Diesel im Blut

Maschinen, egal ob grosse oder kleine, haben es Reto Abderhalden angetan. Im Sommer ist er in Gärten unterwegs, im Winter werden Strassen von Schnee befreit.

Adi Lippuner
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Reto Abderhalden am Steuer des Schneeräumungsfahrzeuges.

Reto Abderhalden am Steuer des Schneeräumungsfahrzeuges.

WILDHAUS. Geht es um Pferdestärken und Motoren, ist der 1968 geborene Wildhauser Reto Abderhalden in seinem Element. Und wenn ein Gerät streikt, sorgt er mit seinem Wissen und sicheren Handgriffen dafür, dass wieder alles rund läuft. Rund laufen muss während der kalten Jahreszeit am frühen Morgen zuerst die Kaffeemaschine. «Ohne dieses Lebenselixier gehe ich nie aus dem Haus», wird bei einem Gespräch am grossen Küchentisch erklärt.

Spezielle Stimmung

Apropos Schneefall: Wenn Frau Holle bereits am Abend ihre Bettdecken ausschüttelt, schläft Reto Abderhalden unruhig. «Dann stehe ich während der Nacht ab und zu auf um nach draussen zu schauen.» Früh aufstehen und in die kalte Winternacht hinausgehen, bereite ihm dagegen überhaupt kein Problem.

«Ganz im Gegenteil, diese spezielle Stimmung, der frische Schnee und nach grossem Schneefall manchmal auch das Suchen der Wege und Strassen ist eine besondere Herausforderung.» Auch das langsame Erwachen des neuen Tages geniesse er jedesmal. Und wenn dann die Wege im Moos, der Steinrüti und im Riet frisch geräumt sind, freut sich Reto Abderhalden. «Manchmal dauert diese Freude allerdings nicht lange, denn wenn es in Wildhaus schneit, kann es durchaus sein, dass ich gleich wieder von vorne beginnen kann.»

Doch Mehrfacheinsätze scheinen ihm nichts auszumachen. Hauptsache er kann mit seinem Kommunalfahrzeug unterwegs sein und dafür sorgen, dass die Strassen und Wege vom Schnee befreit werden. Doch wie kam er zu dieser Aufgabe? «Wir hatten früher im elterlichen Betrieb, in dem ich angestellt bin, selbst eine Schneefräse. Und der Unternehmer Ruedi Reich, er führt die Schneeräumung im Auftrag der Gemeinde durch, hat mich dann gefragt, ob ich für ihn fahren möchte.»

Mann für alle Fälle

Gelernt hat Reto Abderhalden Gärtner und zwar in Nesslau. «Zu Beginn hat mir dieser Beruf, der auch sehr kreativ ist, gut gefallen. Doch mit der Zeit begann die Faszination für Motoren und heute sitze ich auch im Sommer vorwiegend in verschiedenen Geräten und Lastwagen.» Mit dem Kran knifflige Aufgaben ausführen sei etwas, das ihn immer wieder fasziniere. Und Ehefrau Sonja, mit ihr ist er seit 24 Jahren verheiratet, ergänzt, dass Reto ganz einfach «ein Mann für alle Fälle» sei. «Wenn irgendwo etwas schief läuft, wird er gerufen und dann findet Reto ganz bestimmt eine Lösung.»

Im Winter bilden Schnee und Eis das Arbeitsumfeld des Wildhausers. Im Sommer sind es Natursteine in jeder Grösse und Eisen und natürlich die verschiedensten Geräte und Maschinen, welche für Begeisterung sorgen. «Wenn wir einen Garten gestalten können, sei es mit oder ohne Teich, ist das einfach eine tolle Sache», so Reto Abderhalden.