Von Freitag bis Sonntag gaben die Mölltaler drei Abschiedskonzerte in Bazenheid. Nach 45 Jahren auf der Bühne verabschiedeten sich die fünf Musikanten von Fans und Freunden.
Von Freitag bis Sonntag gaben die Mölltaler drei Abschiedskonzerte in Bazenheid. Nach 45 Jahren auf der Bühne verabschiedeten sich die fünf Musikanten von Fans und Freunden. Unter dem Motto «Die Schweiz sagt Danke den fidelen Mölltalern, die fidelen Mölltaler sagen Danke ihren Schweizer Freunden und Fans» waren es rund 4500, die an drei Tagen die Ifang-Halle bevölkerten. Eine von ihnen war die in Tufertschwil wohnhafte Marianne Seliner. Seit 1978 vom «Mölltaler-Virus befallen», hat sich nach eigener Aussage den Mölltalern ihr Leben gewidmet.
«Ich habe sie mit knapp 24 Jahren im Restaurant Walfisch in Winterthur kennen gelernt. Heute bin ich 63. Sie waren fast vier Jahrzehnte meine Wegbegleiter.» Ihre Verehrung führte so weit, dass sie 1981 das Lied «Ja unsere Mölltaler – die lieben wir so sehr» komponiert hat. Es war die Zeit, in der sie für Bruno Thalmann, Vater von Linus, der die Abschiedskonzerte stemmte, von 1982 bis 1993 die legendären Tufertschwiler Feste auf die Beine stellen durfte.
«Es waren alle da, bei uns in Tufertschwil, auch Florian Silbereisen, heute ein Superstar im deutschsprachigen Raum. Natürlich waren über all die Jahre meine Mölltaler dabei und haben zur Legende Tufertschwiler Fest beigetragen», erinnert sich Marianne Seliner. Sie war längst nicht mehr nur Fan. Als stille Schafferin im Hintergrund hatte sie die administrativen Arbeiten der Mölltaler übernommen. Dazu gehörte die Gestaltung der Fan-Zeitung «Mölltaler-Fan-Express», die an 6500 Adressen verschickt worden ist. Ganz so nebenbei schrieb sie in zweijähriger Arbeit ihr Mölltaler-Liederbuch – auf Schreibmaschine versteht sich, der Computer hatte in den Achtzigern noch nicht Einzug gehalten. Zu tun gab es für Marianne Seliner viel, die Mölltaler waren die erste volkstümliche Gruppe, welche die Millionengrenze verkaufter Tonträger überschritten haben – heute sind es über 1,6 Millionen.
Die fünf Musikanten waren auf allen fünf Kontinenten unterwegs. «Ich durfte sie in meinen Ferien häufig begleiten und lernte dadurch Orte kennen, an die ich nie hingekommen wäre. Mein Mann Hazy sagte immer, wenn es die Mölltaler nicht gäbe, hätte unser Tacho im Auto 100 000 Kilometer weniger und wir 100 000 Franken mehr auf der Bank», erzählt Marianne Seliner mit einem Lachen. «Er hat in den vier Jahrzehnten sehr viel Verständnis aufgebracht, dafür gebührt ihm ein grosses Dankeschön.»
Es war einfach nur logisch, dass die Mölltaler und Linus Thalmann Marianne Seliner mit der Organisation der Abschiedskonzerte beauftragten. Während Monaten hat sie sich darauf vorbereitet, ihr grosses Beziehungsnetz half ihr dabei. So ist es ihr unter vielen gelungen, Sepp Silberberger, Alpenland Sepp & Co., und Vreni Schneider nach Bazenheid zu lotsen, die das Schaffen der Mölltaler und im Speziellen jenes von Huby Meyer, Komponist von rund 2800 Musikstücken, würdigten. Grussworte kamen auch von Sepp Trütsch, der nicht persönlich vor Ort sein konnte. Treichler, Bläser, Jodler und weitere Gruppen ergänzten den emotionalen und tränenreichen Sonntagmorgen. Mit den Worten «Amol kummt halt die Zeit, wo man Abschied nehmen muss, aber auch die Mölltaler haben Anrecht auf Zeit in ihrer Pension» leitete Marianne Seliner zum letzten musikalischen Feuerwerk der Mölltaler über, dem Freunde aus Österreich, Deutschland und der Schweiz beiwohnten.