Sportanlage Schaies in Appenzell: Ein Kraftakt, der Jung und Alt dient

Die neu eröffnete Sportanlage Schaies besticht durch das breite Angebot. Die Baukosten fallen um zwei Millionen tiefer aus als vorgesehen.

David Scarano
Drucken
So geht Street-Workout: Die Vorführungen am Eröffnungsfest gefielen dem Publikum. Bild: dsc

So geht Street-Workout: Die Vorführungen am Eröffnungsfest gefielen dem Publikum. Bild: dsc

Auswärtige Sportinteressierte werden wohl die neu erstellte Anlage Schaies in Appenzell mit Neid betrachten. Denn so eine Infrastruktur dürfte in der Region einmalig sein. Sie macht dem Begriff multifunktional alle Ehre. Die am Wochenende eingeweihte Anlage, angrenzend an die Badi, besteht aus einem meisterschaftstauglichen Fussballplatz, einem Dojo für Judo und Aikido, zwei Beachvolleyballfeldern, einer Seilziehanlage, drei Tennisplätzen mitsamt Clubhaus, einem Street-Workout-Parcours sowie drei Squashboxen. Das Ganze wird garniert mit einer grosszügigen Parkgarage und einem Bistro.

Doch nicht nur die Angebotsfülle, sondern auch die Ausstattung wird die Innerrhoder Sportfreunde und involvierten Vereine erfreuen. Die interaktive Squashbox etwa ist schweizweit einmalig, weltweit gibt es laut den Organisatoren derzeit nur gerade 13 Stück. Dank eines Beamers verwandelt sich die Wand in einen Touchscreen, der auf die Berührungen der Bälle reagiert. Zur Auswahl stehen Spiele oder Programme, um Laufwege und Schläge zu trainieren.

Streit auf allen Ebenen

Am Freitagabend ging der offizielle Eröffnungsakt für die Behördenmitglieder über die Bühne, am Samstag fand das öffentliche Einweihungsfest inklusive diversen Vorführungen, dem Fussballderby zwischen Appenzell und Speicher sowie der Einsegnung statt. In ihren Predigten nahmen die Pfarrer Mike Lotz und Lukas Hidber Bezug zum Sport, sie strichen etwa hervor, wie wichtig das Gemeinschaftliche, das Miteinander für die funktionierende und friedvolle Gesellschaft ist. So friedfertig fiel die Entstehungsgeschichte der Sportanlage Schaies allerdings nicht aus.

Im Gegenteil: Die diversen Streitigkeiten zwischen den damaligen Standeskommissionsmitgliedern Daniel Fässler und Sepp Moser und später zwischen Kanton und den Bezirken sowie Kanton und Stiftung schrieben viele Schlagzeilen.

Vereine zahlten mit

Schliesslich rauften sich alle zusammen: Gemeinsam gelang der Kraftakt, an dem sich auch die Vereine beteiligten. Angesichts des Resultats sprach Migg Hehli, ehemaliger Bezirkshauptmann von Schwende sowie aktueller Präsident der Betriebskommission, von einem «Riesenglücksfall». Die budgetierten Kosten betrugen rund 12 Millionen Franken, davon steuert die öffentliche Hand 10 bei, die Vereine und das «Hof Weissbad» zusammen rund 2 Millionen. Allerdings fallen die effektiven Baukosten laut Migg Hehli nun um rund 2 Millionen Franken tiefer aus. Ein weiterer Grund zur Freude in der Sportanlage Schaies. Von ihr profitiert auch die ältere Bevölkerung. Der Baurechtszins von jährlich 200000 Franken soll ihnen zugutekommen. Das wollte der ursprüngliche Besitzer der Parzellen, Carl Suter, so. Er hatte nach seinem Tod verfügt, dass seine Liegenschaft in eine Stiftung mit entsprechendem Zweck überführt werde. Dem Gönner wurde am Eröffnungsfest mehrfach gedacht. Ihm zu Ehren fand es am Samstag statt: Er hätte an diesem Tag seinen 100. Geburtstag gefeiert.