Ein herbstliches Fantasiestück

Brosmete

Paul Gisi
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In unübersehbaren Weiträumigkeiten spannen sich Lichtfäden von mir zu dir jede Abschweifung führt in den Kern der Sache Gross-Artiges ist bloss geschminktes Klein-Artiges wenn Libellen bellen und immer wieder dieser Johann Nepomuk Hummel hummelt orphisch durch meine Seele ich liebe dich «Welt des Tantra in Bild und Deutung» der Kosmos ist ein Mobile in der Hand Gottes alles kreist verspielt ineinander umeinander gegeneinander durcheinander fort voneinander es ist ein Leuchten und Blinken nun bin ich atemlos geworden doch ich winke euch zu ihr lustigen Steinchen am Himmel ich fliege mit euch durch die Räume durchs Notturno des ewigen Gesangs in dunklen Träumen schlafselig wachgerüttelt gefangen im Spinnennetz der Sterne im IRRLICHTERTANZ denke ich im Drehfauteuil sitzend ich reise in Gedanken zum Sternbild «Maler» zwischen «Schwertfisch» und «Schiffskiel» wunderbar ist’s ausser sich zu sein denn man bleibt immer in allem ein Klavierkonzert von Muzio Clementi perlt in meinem Poetengehäuse die Welt wird neu im Namenlosen findest du dich ich antworte dir mit Flüssen und Meeren Fallwinde toben wir retten uns zueinander wir finden uns in der Sprache der Liebe im Geflüster der Zuneigung auf dem Delta der Einsamkeit im Sturmwind der Vögel wohin du auch gehst ich folge dir Musik fächert sich in deinen Augen auf wir tanzen mit Fadenwürmern eine Tarantella pas de deux des Lichts und des Winds in virtuoser Orchestrierung fällt der prasselnde Regen auf den Pfad der Erkenntnis das Weltall balanciert auf deinen Fingerbeeren Rochen pochen an deine Tür der «Herr Kortüm» von Kurt Kluge gondelt bramsig durch die Weltgegend ein Fisch steigt in ein Bild hinein und schwimmt mitsamt dem Bilderrahmen weit fort ich lese die «Briefe aus meiner Mühle» und singe provenzalische Lieder alluvial die Liebe in den fernen Bergen die Nacht stürzt ins Schleierkraut und löscht alle Farben aus die Herbstzeitlose kommt vom Tertiär daher und schaut sich verwundert um.

Paul Gisi