Die relevanten Leistungsträger im oberen Toggenburg haben sich auf ein gemeinsames Ziel geeinigt: Die attraktivste Tourismus-Destination zu werden bis ins Jahr 2020. Auch zu einem gemeinsamen Weg haben sie sich bekannt. Dieser ist im so genannten Masterplan festgehalten.
WILDHAUS-ALT ST. JOHANN. Schon länger ist im oberen Toggenburg von einem sogenannten Masterplan die Rede. Rolf Züllig, Gemeindepräsident von Wildhaus-Alt St. Johann, hat ihn an der Bürgerversammlung Ende November erwähnt und die abgetretene Tourismusdirektorin hat in ihrem Abschiedsinterview Ende Jahr bedauert, dass sie bei der Umsetzung des Masterplans nicht mehr mitwirken wird. Was aber ist unter diesem Masterplan überhaupt zu verstehen?
Heute liegt der Masterplan in Form eines Dossiers vor. Was auf insgesamt acht Seiten zusammengefasst wird, ist das Ergebnis eines längeren Prozesses. Bereits im November 2011 hat eine Arbeitsgruppe damit begonnen, diesen Masterplan auszuarbeiten. In Auftrag gegeben, haben dies die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann und Toggenburg Tourismus gemeinsam. «Für den Wirtschaftsraum Wildhaus-Alt St. Johann ist der Tourismus zentral. Zwei Drittel der Wertschöpfung stammen aus diesem Bereich. Darum ist die Entwicklung des Tourismus auch für die politische Gemeinde wichtig», erklärt Rolf Züllig das Engagement.
Der Masterplan hält als Ziel fest, dass die Region sich bis im Jahr 2020 zur attraktivsten Destination in der Ostschweiz entwickeln soll. «Natürlich können wir nicht für jede Zielgruppe und gegenüber jeder anderen Destination am attraktivsten sein», schränkt Rolf Züllig ein. Jedoch sei es möglich, für eine bestimmte Zielgruppe zur attraktivsten Destination zu werden. «Und wir müssen uns hohe Ziele setzen, denn es ist möglich aus dem oberen Toggenburg etwas zu machen. Aber es eilt, es ist eine Minute vor zwölf. Andere Regionen sind viel weiter», sagt der Gemeindepräsident. Der Masterplan oder auch Entwicklungsplan, wie Rolf Züllig ihn nennt, beinhaltet denn auch wesentliche Erfolgsfaktoren und konkrete Massnahmen, um dieses Ziel – die attraktivste Region zu werden – zu erreichen. «Besonders wichtig für den Erfolg des Masterplans ist, dass sämtliche relevanten Leistungsträger sich verbindlich zum gemeinsam definierten Weg bekennen», so Rolf Züllig. Nur wenn man sich intern über das Ziel und den Weg einig ist, sei es möglich, gegen aussen stark aufzutreten, ist der Gemeindepräsident überzeugt. Daher wurden denn auch die Entscheidungsträger aus allen relevanten Bereichen in die Arbeitsgruppe eingebunden. Es sind dies: Gemeindepräsident Rolf Züllig, Christian Schmid als Vertreter der Landwirtschaft, Gewerbevereinspräsident Herbert Alpiger, Hans Bütikofer als Vertreter der Klangwelt, Martin Sailer aus dem Bereich Kultur, Simone Walt aus der Hotellerie, Urs Gantenbein und Mélanie Eppenberger als Vertreter der Bergbahnen sowie von Toggenburg Tourismus die damalige Geschäftsführerin Christine Bolt, Präsident Ueli H. Burkart und Jasmin Eggenberger. Oliver Achermann war als Externer für die Moderation zuständig. «In dieser Gruppe war es uns möglich, alle Interessen zu berücksichtigen, Kompromisse zu schliessen und so ein gemeinsames Ziel und einen gemeinsamen Weg festzulegen», sagt Rolf Züllig. So steht es denn nun auch im Masterplan festgeschrieben: «Wir haben uns ein Ziel gesteckt. Das können wir nur gemeinsam erreichen. Einzelleistungen, egal wie gross, reichen für den Erfolg nicht aus. Wir brauchen nicht nur starke Leader, sondern viele engagierte Mitspieler, die auf ihrer Position viele kleine Schritte machen.»
In welche Richtung diese Schritte zielen sollen, hat die Arbeitsgruppe anhand von vier Handlungsfeldern mit je einem Schlüsselprojekt festgelegt: Beherbergung (Schlüsselprojekt: Drei Top Hotels), Bergbahnen (Eine Strategie), Angebotsentwicklung (Biken und Klang) und regionale Entwicklung (Legislaturziele Gemeinde), wobei auch bereits die zentralen Themen für jedes Handlungsfeld erarbeitet wurden. «Nicht jedes dieser zentralen Themen wird gelingen», sagt Rolf Züllig. «Aber an der grossen Mehrheit müssen wir arbeiten, sonst werden wir scheitern.»
Auch wenn das gedruckte Ergebnis des bisherigen Prozesses wie ein Prospekt aussieht, der Masterplan richtet sich nicht an die breite Öffentlichkeit, sondern ist Grundlage für alle beteiligten Leistungsträger. Diese werden nun die zweite Phase des Projekts Masterplan in Angriff nehmen, jene der Umsetzung. Wie genau in jedem Handlungsfeld vorgegangen werden soll, ist ebenfalls bereits grob festgehalten. So zum Beispiel führt das Arbeitspapier zum Handlungsfeld Beherbergung Definitionen zum Schlüsselprojekt «Drei Top Hotels» und den zentralen Themen Parahotellerie, Neues Hotel, Basisanforderungen sowie Korporation und Entwicklung auf. Auf dieser Grundlage werden die Verantwortlichen nun arbeiten. «Immer wieder soll das Voranschreiten überprüft und das Vorgehen allenfalls korrigiert werden. Denn nur wenn wir den Plan konsequent verfolgen, hat die Region eine Chance», sagt Rolf Züllig. Darum sind diese Arbeitspapiere dem Plan auch lose beigefügt. Mit dem Voranschreiten der Umsetzung werde sich deren Inhalt allenfalls auch wieder ändern.
Darum, dass der Entwicklungsplan auch tatsächlich umgesetzt wird und nicht ein «Papiertiger» bleibt, kümmern sich Vertreter der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann sowie des Vorstands von Toggenburg Tourismus. «Dabei ist mir wichtig zu betonen, dass der Entwicklungsplan nicht die Strategie von Toggenburg Tourismus ersetzt, welche sich auf das gesamte Toggenburg bezieht», sagt Rolf Züllig.