Am Samstag veranstaltete das Alters- und Pflegeheim Wier in Ebnat-Kappel unter dem Motto «Spielen» sein Heimfest. Trotz des regnerischen Wetters folgten Hunderte Besucher der Einladung. Nationalrätin Barbara Gysi hielt eine Ansprache.
Sascha Erni
Der Samstag hatte kühl begonnen, und der Wetterbericht verkündete viel Regen. Aber Daniel Thoma, Geschäftsführer der Alters- und Pflegeheime Ebnat-Kappel, hatte vorgesorgt und viele Angebote des Heimfests nach drinnen verlegen lassen. Bewohner, deren Familien und andere Interessierte sollten im Trockenen feiern können. Das Programm des Heimfests zeigte sich vielseitig: Neben der Musikgesellschaft Harmonie Ebnat-Kappel trat auch der Jodelchor Ebnat-Kappel auf, die Ländlerkapelle Trio Tanzboden spielte im zum Marktstand umfunktionierten Speisesaal, selbst ein Clown machte seine Runden.
Für die Begrüssungsansprache hatte das Wier dieses Jahr Nationalrätin Barbara Gysi eingeladen. Die Anfrage an die SP-Politikerin sei ganz bewusst erfolgt, erklärte Thoma. «Wir betreuen Bewohner mit komplett unterschiedlichen Ansichten, auch politischen. Da ist das Wier ausgewogen.» An den letzten Anlässen des Alters- und Pflegeheims sprachen Politiker von FDP und SVP, es wäre nun wieder Zeit für die SP gewesen.
Gysis Ansprache konzentrierte sich auf die Solidarität zwischen den Generationen. Sie vermied es dabei, trotz der kommenden Abstimmung zur Reform der Altersvorsorge 2020 all zu politisch zu werden. In der Politik würde ein langes Leben viel zu oft als kostenintensiver Negativpunkt behandelt, dabei sei es doch eigentlich etwas Positives – sofern es ein Alter in Würde zulasse. Eine stabile finanzielle Absicherung sei nicht alles, es müssten zum Beispiel auch angemessene Pflege- und Betreuungsangebote bestehen, um den Lebensabend gut umsorgt verbringen zu können. Umgekehrt bräuchten die Pflegenden gute Arbeitsbedingungen, und sei es nur, damit sie genügend Zeit für die Bewohner hätten. Wer heute jung sei, werde auch mal alt. Wer heute Rentnerin sei, habe früher selbst die damalige Rentnergeneration getragen. Es sei ein Geben und Nehmen, ein Ausgleich zwischen den Generationen, und damit mehr eine gesellschaftliche als eine politische Aufgabe.
Das Heimfest bot viel, für jede Alterskategorie. Karussell und Hüpfburg, Crêpes und Wurst, eine Tombola, Geschenkartikel, Memoryspiele, Basteln für Kinder und vor allem viele Gespräche zwischen Jung und Alt. Wer sich dachte, das eine oder andere Angebot sei nur etwas für die Kleinsten, täuschte sich. Ob beim Dosenwerfen oder an der Mohrenkopf-Schleuder, überall spielten Bewohner zusammen mit Kindern – meistens mit ihren Enkelinnen und Enkeln, oft ergaben sich aber auch Zufallsbekanntschaften. An den Festbänken unterhielten sich Renterinnen mit Politikern, Grosseltern mit kinderlosen Paaren. Gysis Appell an die Generationensolidarität bekam so einen zwar spielerischen, aber doch echten Anschauungsunterricht mit auf den Weg.
Da konnte auch das schlechte Wetter die Stimmung nicht trüben. Oder, wie Daniel Thoma zur Eröffnung des Heimfests sagte: «Die Sonne im Herzen ist es, was man für ein gelungenes Fest braucht.»