Drama in der Saure-Gurken-Zeit

Brosmete

Patrik Kobler
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In diesem Jahr bleiben wir vielleicht zu Hause. So wie früher, als alle verreisten, bloss wir nicht. Im Quartier wohnten viele Ausländer: Italiener, Spanier, Portugiesen. Sie alle machten sich mit Ferienbeginn auf Richtung Heimat. Und wir schauten zu, wie sie ihre Auto bepackten und rätselten, wann sie wohl losfahren würden. Wahrscheinlich irgendwann in der Nacht. Am anderen Morgen waren dann jeweils alle verschwunden und wir alleine im grossen Haus. Fünf Wochen lang herrschte gespenstige Ruhe – ausser am 1. August, wenn wir im Garten zöselten und Raketen in den Himmel feuerten.

Nicht zu verreisen, war, wenn ich mich recht erinnere, nicht allzu schlimm. Wir hatten ja den Ferienpass und die Badi – und abends manchmal Drama. Dann nämlich, wenn sich ein heftiges Gewitter zusammenbraute und die Geranien in Sicherheit gebracht werden mussten. Mich dünkt, dass es heute gar nie mehr so heftig gewittert wie damals, als wir sicherheitshalber den Fernseher ausschalteten, nicht mehr aufs WC gingen und hofften, der Blitz möge in die nahe Stromleitung der Bahn und nicht in unser Haus einschlagen.

Mal schauen, welche Geschichten dieser Sommer bringt. Irgendwas wird auch in diesem Jahr los sein. Aber natürlich hat sich die «Appenzeller Zeitung» wieder mit einer Sommeraktion gegen die Saure-Gurken-Zeit gewappnet. Die erste und letzte Ferienwochen stehen unter dem Thema «Verbindend», denn oftmals wird ja das Trennende in den Vordergrund gestellt. In den mittleren drei Ferienwochen stellen wir inspiriert durch das 0-Stern-Hotel verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten vor. Es ist erstaunlich, was es alles für Möglichkeiten in der Region gibt. Vorschläge nehmen wir gerne entgegen. Starten wird die Sommeraktion mit einem Beitrag über das Vereinsleben im Appenzellerland.

Die Brosmete macht jetzt bis am 14. August Sommerpause. Ich wünsche allen eine gute und gewitterfreie Zeit.

Patrik Kobler