Die Nebenwirkungen des Sterbens

Die 16jährige Hazel leidet an Lungenkrebs und weiss, dass sie früher oder später daran sterben wird. Tagsüber zieht sie eine Sauerstoffflasche auf einem Rollwagen hinter sich her.

Drucken
Green_24009_MR1.indd

Green_24009_MR1.indd

Die 16jährige Hazel leidet an Lungenkrebs und weiss, dass sie früher oder später daran sterben wird. Tagsüber zieht sie eine Sauerstoffflasche auf einem Rollwagen hinter sich her. In der Nacht wird sie an ein Beatmungsgerät angeschlossen, das sie Philip nennt, weil es irgendwie wie ein Philip aussieht. Trotz ihrer Krankheit ist Hazel ein ganz normaler zynischer Teenager. Sie hat sich mit ihrem Krebs abgefunden und ist vom Mitleid ihrer Umwelt genervt. Ihre Depressionen sieht sie nicht als Nebenwirkungen von Krebs, sondern eben als Nebenwirkungen des Sterbens.

Nur ihrer Mutter zuliebe geht sie in eine Selbsthilfegruppe, mit der sie nichts anfangen kann. Dort lernt sie den umwerfend gutaussehenden und intelligenten Augustus kennen. Auch er hat Krebs und durch seine Krankheit bereits ein Bein verloren. Im Gegensatz zu Hazel sind seine Überlebenschancen jedoch sehr gut. Bald entwickelt sich aus ihrer Freundschaft und ihren Gesprächen über Literatur und Musik eine erste, zaghafte Liebe. Ihre gegenseitige Zuneigung wird jedoch überschattet von Hazels Angst, bald zu sterben. Dennoch vertraut sie Gus ihren grössten Wunsch an: den Autor ihres Lieblingsbuches zu treffen um herauszufinden, was aus dessen Protagonisten geworden ist. Augustus macht diesen Traum für sie wahr. Gemeinsam reisen sie nach Amsterdam, wo ihre Liebe aufblüht. Aber das Leben ist nun einmal keine Wunscherfüllmaschine, und eines ist eindeutig: Das Schicksal ist ein mieser Verräter.

«Krebsbücher sind doof», findet Hazel. Genauso wie jedoch ihr Lieblingsbuch anders ist, ist es auch dieses. Intelligent, tiefgründig, gefühlvoll und – witzig.

Es ist dem US-amerikanischen Schriftsteller John Green gelungen, anstatt einer tragischen, vorhersehbaren Geschichte über krebskranke Jugendliche, ein ehrliches Buch über dieses schwierige Thema zu schreiben. Mit feinem und gleichzeitig zynischem Humor und aus der Ich-Perspektive der Hauptfigur erzählt, wirkt der Roman absolut authentisch. Ein emotionales, hoffnungsvolles, trotz allem optimistisches Buch, welches tief berührt und einen sowohl zum Lachen als auch zum Weinen bringt.

Andrea Christensen

Bibliothek Speicher Trogen

John Green. Das Schicksal ist ein mieser Verräter: Roman. München. Hanser, 2012. (ISBN 978-3-446-24009-4)