Nachgefragt
Das wechselhafte Wetter im April hat den Winter noch einmal zurückgebracht, und dies nachdem tagelang ausserordentlich warme Temperaturen zu verzeichnen waren. Dies hat Auswirkungen auf die Natur. «Der Wintereinbruch hat Vorteile und Nachteile», meint Reto Zingg von der Ökoberatung Reto Zingg GmbH in Ebnat-Kappel.
Herr Zingg, was sind die Nachteile dieses Kälteeinbruchs?
Viele Pflanzen hatten schon zu blühen angefangen. Zahlreiche Blüten sind jetzt erfroren. Auch empfindliche Kräuter haben den Kälteeinbruch nicht überlebt. Die meisten Wildpflanzen in unserer Natur sind aber kälteresistent. Die Kälte hat natürlich bei Wiesen Auswirkungen auf die Ernte.
Gibt es auch Vorteile durch den Kälteeinbruch?
Durchaus. Wir hatten die letzten Wochen Temperaturen, die sonst für Mitte Mai üblich sind. Durch diesen Kälteeinbruch ist die pflanzliche Entwicklung, die besonders früh begonnen hatte, gebremst worden. Ebenfalls eher positiv ist, dass der Kälteeinbruch jetzt kam und nicht erst im Mai oder Juni. Dies hätte noch bedeutend grössere Schäden verursacht.
Was ist mit den Insekten? Welche Auswirkungen hat der Kälteeinbruch auf sie?
Viele Insekten hatten schon begonnen zu fliegen. Sie sind bei diesem Wetter in einer Kältestarre. Das wiederum hat Auswirkungen auf die Insektenfresser unter den Vögeln, die schon aus dem Süden zurück sind. Sie finden kaum Futter. Vögel können aber, dank ihren Flügeln, schnell reagieren. Sie fliegen aus den höheren Lagen in die Talebenen. Dies nennt man eine Schneeflucht. Typisch ist dies etwa für die Ringdrossel, die in unseren Bergwäldern lebt. Es ist durchaus auch sinnvoll, während dieser Kältetage die Vögel zu füttern.
Was kann man tun, um seine Pflanzen zu schützen?
Bei empfindlichen Gartenpflanzen empfiehlt es sich, das Beet zu fliesen, also mit Flies abzudecken. Das hat die Funktion eines kleinen Treibhauses und schützt so die Pflanzen. Die Methode wird auch genutzt, um schon früher Pflanzen anzubauen. (chw)