Bienenzüchter Emil Breitenmoser aus Appenzell. Bild: KER

Bienenzüchter Emil Breitenmoser aus Appenzell. Bild: KER

Die fleissigen Helferinnen der Bauern werden geehrt

Am kommenden Sonntag, 20. Mai, findet erstmals der Weltbienentag statt. Er soll dazu genutzt werden, der Bevölkerung die Bedeutung der Bienen zu zeigen.

Karin Erni
Drucken

Beim Wort «Nutztiere» kommen einem als erstes Kühe, Schweine oder Hühner in den Sinn. «Das drittwichtigste Nutztier weltweit ist jedoch die Biene», erklärt Imker Emil Breitenmoser aus Appenzell. Dabei stehe weniger der Honigertrag im Vordergrund, sondern die Bestäubung der Nutzpflanzen durch die fleissigen Sechsbeiner. Und diese Leistung sei durchaus messbar. «Der Rheintaler Obstbauer, auf dessen Parzelle ich einen Teil meiner Bienen halte, kann seither grössere Erträge einfahren, als zuvor.» Diese wichtige Aufgabe der Bienen ist mittlerweile im Bewusstsein breiter Kreise angekommen. Ein Schritt in die richtige Richtung sei das Verbot dreier besonders bienengefährdenden Insektizide in der EU und in der Schweiz, sagt Emil Breitenmoser. Doch die Agrochemiekonzerne würden sich nicht so schnell geschlagen geben und möglicherweise andere ebenfalls bienengiftige Wirkstoffe auf den Markt bringen, befürchtet der Imker. Im Appenzellerland wurden bisher noch nie Vergiftungsfälle gemeldet. Die Gefahr ist in anderen Kantonen mit intensivem Obstbau deutlich grösser. Jeder und jede könne etwas für die Bienen tun, ist Breitenmoser überzeugt. Giftfrei zu gärtnern und statt eines Golfrasens eine Blumenwiese stehen lassen. Wer keinen Garten habe, könne einheimische Bio-Nahrungsmittel bevorzugen. Es gehe nicht nur um den Schutz der Bienen, sondern des gesamten Ökosystems, ist er überzeugt. «Es sind wie Zahnräder, die ineinandergreifen. Wenn etwas fehlt, läuft die Maschine nicht mehr rund.»

Hoffnung auf neue Mittel

Breitenmoser besitzt gegen 100 Bienenvölker und ist als Regionalberater für den Bienengesundheitsdienst im Einsatz. Als solcher bildet er in der ganzen Ostschweiz Imker aus und erteilt Weiterbildungskurse. An Imkernachwuchs mangle es nicht. «Es ist wichtig Kurse zu besuchen, denn die Bienenhaltung ist sehr anspruchsvoll.» Ohne regelmässige Pflege durch den Imker könnte unsere heimische Honigbiene nicht überleben. Der eingeschleppte Parasit Varroamilbe oder Krankheiten wie die Sauerbrut würden sie schnell ausrotten. Die Varroamilbe habe man heute dank konsequenter Bekämpfung recht gut im Griff, sagt Breitenmoser. Hoffnung setzen die Imker auf neue, wirksame und gut verträgliche Varroabekämpfungsmittel. Lithiumchlorid beispielsweise ist ein Wirkstoff, der kürzlich von der Universität Hohenheim in Stuttgart entdeckt wurde und offenbar gegen die Milben wirkt. «Es stehen aber noch wichtige Tests aus. Unter anderem muss noch die Verträglichkeit für die Bienenbrut und die Gefahr von Rückständen im Honig untersucht werden. Bis dahin ist das Varroakonzept des Bienengesundheitsdienstes weiterhin das Mass aller Dinge.» Derzeit seien in der Region keine Aktivitäten zum Tag der Bienen geplant, sagt Breitenmoser. «Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass wir künftig einen ‹Tag des offenen Bienenhauses›, wie er in der Romandie in diesem Jahr stattfindet, anbieten.»