Brosmete
In der letzten Brosmete habe ich von Franz und seiner Trotzattacke vor dem Kindergarten und dem brummenden Motor geschrieben. Ich war nicht vorbereitet auf so viel Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser. Hiermit möchte ich mich entschuldigen für den laufenden Motor. Es wird nicht wieder geschehen, und der gute Franz kann natürlich auch anders. Er ist immer bereit für Überraschungen. Wie zuletzt am Alten Silvester geschehen. Eigenwillig beobachtete er im Morgengrauen die Chläuse an der Haustür. Der Schneesturm peitschte durchs Tal, Lego spielen war wichtiger.
Auf einmal stand er vor mir und wollte überfallartig seinen «Groscht» und die Rollen anziehen. Wie vom Hafer gestochen rannte er im Schneegestöber los. Ich im Laufschritt hinterher. Voll war die «Sonne», und die Leute warteten auf die Chläuse. Franz stürmte die Wirtschaft und nahm zwei Zäuerli. Die Freude der Leute war riesig und Fränzchen schüttelte zwei älteren Zürcher Damen an Tisch 2 die Hand und überbrachte das Neujahr. Die gerührten Frauen wühlten im «Geldsäckel» während eine Kettenreaktion entstand. Händeschüttelnd bewegte er sich durch die Tische im vorderen Bereich. Die Batzen flogen. Ich stand mulmig unter der Tür, gab dem Vierjährigen ein deutliches Zeichen, um wieder zu gehen, er zwinkerte mir zu, rannte an mir vorbei in den hinteren Teil der Wirtschaft.
Die Leute flippten aus. Während dem Vorbeirennen verlor der wildgewordene Chlaus «Schnegge», die ich bückend auflas, während mich von hinten eine noble Dame schimpfend zurechtwies, dass das Geld dem kleinen Mann gehöre. Ich gab mich als Vater zu erkennen, doch die Dame schien es nicht zu interessieren. Sie war zu sehr vom Rausch infiziert. Nachdem Franz der halben Schweiz «zäuerlet het», die Hand schüttelte und kein Tisch trocken blieb, rauschte er wie gekommen aus der «Sonne» in den Schneesturm. Zufrieden entledigte er sich zu Hause seiner Sachen und spielte wieder Lego. Herrgott! Der Rausch ist weg. E guets Neus!
Philipp Langenegger