«Das verzerrt den Wettbewerb und bringt die ganze Branche in Verruf»: Einzelne Ausserrhoder Coiffeure drücken bei der Maskentragpflicht beide Augen zu

Der Präsident von Coiffure Suisse Sektion Appenzell, Heinz Rusch, sieht sich zu einem Aufruf gezwungen. Denn trotz steigender Coronafallzahlen nehmen er und seine Kollegen einen unschönen Trend wahr. Sogenannte «Hinterhof-Coiffeure» sollen mit ihrer legeren Handhabung der Schutzmassnahmen Kunden locken, die das Tragen von Masken satt sind.

Miguel Lo Bartolo
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In Coiffeursalons herrscht Maskentragpflicht. In Ausserrhoden halten sich aber nicht alle daran.

In Coiffeursalons herrscht Maskentragpflicht. In Ausserrhoden halten sich aber nicht alle daran.

Bild: PD

«Es ist erstaunlich», sagt Heinz Rusch, Präsident von Coiffure Suisse, Sektion Appenzell. «Die Maskentragpflicht in Salons stört einige Kunden offenbar derart, dass sie sich die Haare lieber anderswo schneiden lassen.» Er habe zunächst von Kollegen aus der Region davon erfahren. Vereinzelte Kundinnen und Kunden würden neuerdings sogenannte «Hinterhof-Coiffeure» aufsuchen, um keine Maske tragen zu müssen. Zumindest schreibt es ihnen dort der Coiffeur oder die Coiffeuse nicht vor. Mittlerweile kann Rusch auch von Erfahrungen mit der eigenen Klientel erzählen. Er sagt:

«Es scheint, als hätten die Kunden plötzlich das Gefühl, rebellieren zu müssen.»

Die Entwicklung missfällt ihm. Immerhin liesse sich an den neusten Infektionszahlen ein deutlicher Aufwärtstrend festmachen. Und jetzt, wo es auf den Winter zugeht, ist die Zeit reif für einen Aufruf, findet Rusch. Mit ihrer legeren Handhabung der Coronamassnahmen würden die «Hinterhof-Coiffeure» nämlich ein schlechtes Licht auf die gesamte Branche werfen. «Wenn in einem beliebigen Coiffeurgeschäft der erste Fall auftritt, haben alle darunter zu leiden», ist sich Rusch sicher.

Heinz Rusch, Präsident von Coiffure Suisse Sektion Appenzell.

Heinz Rusch, Präsident von Coiffure Suisse Sektion Appenzell.

Bild: PD

Auch störe ihn, dass es sich bei den betroffenen Maskensündern nicht ausschliesslich um private Anbieter und Schwarzarbeiter handle, die ihre Dienste im wahrsten Sinne des Wortes im Hinterhof anböten. Angeblich würden zwischenzeitlich auch kleinere Coiffeurgeschäfte der Nachfrage nachkommen.

Erneute Salonschliessung wäre fatal

Der Verbandspräsident verweist auf die ersten Kantone, die bereits verschärfte Massnahmen ergriffen haben. Bei gleichbleibender Entwicklung seien solche Massnahmen auch im Appenzellerland möglich. Er fordert deshalb, dass sich alle Coiffeure und Coiffeusen – unabhängig davon, ob sie dem Verband angehören – an die Regeln halten und seriös arbeiten. Gleichzeitig sei aber auch die Kundschaft angehalten, in diesen Zeiten die Maskentragpflicht hinzunehmen.

Das Ziel des Verbandes ist klar definiert: Niemand soll sich bei einem Coiffeurbesuch mit Corona anstecken. Dafür nehmen die Verbandsmitglieder von Coiffure Suisse auch den zusätzlichen Aufwand in Kauf, wie aus deren Medienmitteilung hervorgeht. Dazu gehöre laut Rusch nebst der Maskentragpflicht auch die regelmässige Reinigung der Sitzplätze und ständiges Händewaschen und -desinfizieren.

Eine erneute Salonschliessung hätte laut Rusch fatale Folgen. Die Branche sei jetzt schon gezeichnet – und das, obwohl Coiffeursalons ihr Geschäft schon relativ früh nach dem Lockdown wieder aufnehmen durften.