Das Lied von Eis und Feuer – Game of Thrones

Medientipp der Appenzeller Bibliotheken

Iris Schläpfer und Gerold Ebneter, Mediathek der Kantonsschule Trogen
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Das Buch wie auch die TV-Serie sind äusserst beliebt. (Bild: PD)

Das Buch wie auch die TV-Serie sind äusserst beliebt. (Bild: PD)

Entweder man liebt die Bücher oder man kann gar nichts damit anfangen. So ist das Echo meist, wenn die Rede auf die Fantasy-Saga «Das Lied von Eis und Feuer» (Originaltitel: «A Game of Thrones») von Autor George R. R. Martin kommt. Mittlerweile sind zehn Bände in deutscher Sprache als Paperback erschienen. Weitere sind in Arbeit. Der Einstieg in die Geschichte fällt nicht ganz leicht. Viele Personen- und Ortsnamen, Königreiche und Dynastien erschweren anfangs die Orientierung. Es lohnt sich jedoch, sich etwas durch­zubeissen, denn bald finden sich die Fäden zu den einzelnen Geschichten: Da gibt es die Mauer im Norden, hinter der etwas Bedrohliches lauert, die Familienkonflikte der Baratheons, Lannisters, Starks, Tyrells und Graufreuds mit ihren Ansprüchen auf den Eisernen Thron, die zum «Krieg der fünf Könige» führen, den nur einer der Herrscher überlebt, sowie die Geschichte von Königin Daenerys Targaryen mit ihren drei Drachen. Auch sie erhebt aus dem Exil Anspruch auf die Herrschaft. Die Handlungsstränge vermischen und verknüpfen sich und werden aus verschiedenen Blickwinkeln aus der Sicht der Hauptpersonen beleuchtet. Abgesehen von einzelnen magischen Elementen, den Wölfen der Starks und den Drachen von Daenerys findet sich in den Geschichten wenig Fantasy. Es ist viel mehr die zeitlose Geschichte von Herrschaft und Gewalt, Machtkampf und Intrige, Hass und Rache, spiele sie nun im Mittelalter, an das sich der Autor stark anlehnt, oder in der Gegenwart: Lesesucht vorprogrammiert.

TV-Serie in der siebten Staffel

Am 16. Juli um 21 Uhr feierte die siebte von acht Staffeln von «Game of Thrones» ihre welt-weit lang erwartete Premiere auf dem amerikanischen TV-Sender HBO; in Deutschland war die erste Episode dann einen Tag später auf dem Pay-TV-Sender Sky zu sehen. Dass R. R. Martins 6600 Seiten umfassendes Epos je verfilmt würde, schien ein Ding der Unmöglichkeit. Und als die Produzenten David Benioff und D. B. Weiss von HBO an den Autor herantraten, um ihn für eine filmische Umsetzung des Historiendramas zu gewinnen, entgegnete dieser: «Ihr seid verrückt. Das ist zu gross. Zu kompliziert. Zu teuer.» Trotzdem wagte man das Verrückte und begann im Januar 2007, unter Drehbuch-Mithilfe von Martin, mit der Entwicklung der TV-Serie. Die Erstausstrahlung (die Pilotfolge kostete zwischen 5 und 10 Millionen US-Dollar, während das Gesamtbudget der ersten Staffel auf etwa 50 bis 60 Millionen US-Dollar geschätzt wurde) erfolgte dann im April 2011. «Game of Thrones» wurde im Laufe der folgenden Staffeln von Kritikern hoch gelobt und mit etlichen Preisen überhäuft. Es waren gleich mehrere Gründe, weshalb die beispiellos erfolgreiche Verfilmung von «Game of Thrones» stetig steigende Zuschauerzahlen verzeichnen konnte und zum grössten Erfolg für HBO und einem allgemeinen TV-Ereignis wurde: Die verschiedenen Handlungsstränge werden derart clever miteinander verbunden, dass die Spannung stets aufrechterhalten wird, die Charakterzeichnungen der Figuren mit ihren geistreichen und witzigen Dialogen sind äusserst gelungen. Die fantastischen Schauplätze mit den detailgetreuen Settings sind ein visuelles Erlebnis; die Zeit des Mittelalters wird realistisch wie nie zuvor umgesetzt. Dies gilt auch für die Darstellung blutiger Gewalt: Es wird eine Epoche inszeniert, in welcher man ganz schnell in ein Messer laufen konnte und das kurze Leben des Einzelnen unbedeutend war und nicht jenen Stellenwert hatte, den wir ihm heute geben. Besonders ist auch die Offenheit der Sexualität in «Game of Thrones», welche diesen menschlichen Aspekt ohne das verlogen-keusche Hollywood-Laken über dem blanken Busen der Geliebten zeigt. Wer eintauchen will, in eine der fesselndsten und gelungensten Produktionen der Filmgeschichte, dem sei dieses Film-Epos empfohlen: Serien-Sucht vorprogrammiert.

Iris Schläpfer und Gerold Ebneter, Mediathek der Kantonsschule Trogen

Bücher (Bände 1–10): George R. R. Martin, Das Lied von Eis und Feuer. – München : Penhaligon, 1997–. Auch als E-Books erhältlich unter www.dibiost.ch. DVD / Blu-Ray (Staffeln 1–6 bzw. 60 Episoden zu je 50 Minuten, ab 16 Jahren): Game of Thrones. – Hamburg : Warner Home Video Germany, 2012–. Ausleihbar in Ihrer Bibliothek. Medientipps nachzulesen unter: www.biblioapp.ch