Dank neuem Lebensraum für Vögel und Kleintiere soll es in Heiden wieder vermehrt zwitschern und summen

Der Kanton Appenzell Ausserrhoden unterstützt Private bei der Aufwertung und der Neuschaffung von Hecken.

Karin Erni
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Baum- und Gartenpfleger Werner Kolb setzt neue Heckenpflanzen.

Baum- und Gartenpfleger Werner Kolb setzt neue Heckenpflanzen.

Karin Erni

Hecken gehören zu den wertvollsten Lebensräumen in unserer Kulturlandschaft. Sie bieten unzähligen kleinen und grösseren Tieren Nahrung und Schutz. «Früher dienten Hecken zur Abgrenzung von Grundstücken oder Viehweiden und lieferten Büscheliholz», sagt Andres Scholl, Leiter der Fachstelle Natur und Landschaft von Appenzell Ausserrhoden. «Wie Perlenketten durchzogen diese Hecken also unsere Kulturlandschaft. Heute wird das Land grossflächiger genutzt und Arbeiten müssen rationell vonstattengehen.» Vielfältige Heckenlandschaften leiden darunter. Kommt nun noch die Eschenwelke hinzu, so kümmern Hecken vor sich hin – einige drohen ganz zu verschwinden.

Ergänzung einfacher als Neubepflanzung

«Hier will der Kanton Gegensteuer geben, denn grundsätzlich stehen Hecken unter Schutz. Wir beraten Grundbesitzer, wie sie eine Hecke ökologisch aufwerten können und leisten auch namhafte finanzielle Beiträge an die Pflanzkosten, wenn dadurch ein ökologischer Mehrwert entsteht», so Scholl. «Es ist einfacher, eine bestehende Hecke mit wertvollen Pflanzen zu ergänzen, als eine komplett neu zu pflanzen.»

Dieser Tage wurde in Heiden im Gebiet Paradies eine über 200 Meter lange Hecke aufgewertet. Die betroffenen Grundeigentümer sind engagiert und begrüssen die Massnahmen zugunsten von Natur und Landschaft. Für die Planung und Umsetzung der Massnahme ist Fabia Knechtle Glogger zuständig. Sie betreut die neu geschaffene Heckenberatungsstelle des Kantons Appenzell Ausserrhoden. «Wir erleben eine grosse Bereitschaft bei den Landbesitzern und rennen mit unseren Vorschlägen oftmals offene Türen ein. Viele sind froh, wenn jemand so ein Projekt professionell und mit geringen Kosten realisiert.» Die selbständige Umweltingenieurin hat zusammen mit dem Baum- und Gartenpfleger Werner Kolb aus Heiden 300 Pflanzen eingesetzt. Es handle sich um 25 Arten grösserer und kleinerer einheimischer Wildgehölze, so Knechtle. «Mit ihrem Blütenreichtum und den Früchten sind sie eine Augenweide und zugleich wichtige Nahrungsgrundlage für Insekten und Vögel.»

Zur Hecke gehört ein Krautsaum mit einer Mindestbreite von drei Metern. Dort wird nicht gedüngt und erst vier bis sechs Wochen später gemäht. Dadurch können sich beispielsweise Schmetterlingsraupen entwickeln. Sie finden als ausgewachsene Tiere auch Nahrung, denn in der Magerwiese wachsen mehr Blumen, als in heutigen Kulturwiesen üblich. «Das Problem des Insektensterbens entsteht, weil nicht das ganze Jahr über ein Blütenangebot besteht. Die Tiere verhungern in unserer eintönigen Kulturlandschaft», sagt Knechtle.

Der Bewirtschafter der Parzelle, Landwirt Markus Bischof hat sich bereit erklärt, die Hecke in den kommenden Jahren fachgerecht zu pflegen. Er wird darin von Fabia Knechtle beraten. Dass er den Krautsaum erst später mähen kann, ist für Markus Bischof kein Problem. «Das Heu eignet sich gut für das Galtvieh, ich habe dafür eigens einen Heustock angelegt.»