BIORING: Bio reizt die Bauern

Mit 15 Landwirten befinden sich so viele Bauern wie kaum je zuvor im Appenzellerland in der Umstellung auf Bio. «Ein Grund dürfte der gute Biomilchpreis sein», freut sich Albert Neff, Präsident der Vereinigung.

Martin Brunner
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Ende 2015 war die Differenz zwischen Biomilch und Indus­triemilch so gross wie selten. 77,5 Rappen gab’s für die erste, 57,1 Rappen für die zweite. Da lohnen sich Überlegungen zu Veränderungen auf dem eigenen Betrieb. Bei 13 Ausserrhoder und zwei Innerrhoder Landwirten dürfte diese Situation dazu beigetragen haben, dass sie sich für eine Umstellung auf Biolandwirtschaft entschieden. Schweizweit befinden sich 300 Betriebe in dieser Phase. «Für unseren Verein bedeutet dies, dass unsere Mitgliederzahl von momentan 126 auf 135 bis 140 ansteigen dürfte», sagte der Präsident Albert Neff an der Hauptversammlung des Biorings Appenzellerland in Gais. Die Kurve bei der Biomilch zeigte auch 2016 die üblichen Bewegungen: im Frühjahr zu viel, im Sommer ein Produktionsloch, und gegen Ende Jahr zu wenig Milch. «Das hatte zur Folge, dass von den 231 000 Tonnen Biomilch schweizweit nur 199 000 Tonnen verarbeitet werden konnten», sagte Neff. «32 000 Tonnen wurden anderweitig verwendet.»

Eine erfreuliche Situation beschrieb das Vorstandsmitglied Ernst Nägeli beim Biofleisch. Ausser bei den Mastkälbern und den Lämmern konnte er auf einen steigenden Absatz hinweisen. «Die Steigerung beim Geflügel beträgt sogar 100 Prozent von 500 000 auf eine Million Tiere, Tendenz steigend», sagte er. «Produzenten sind also willkommen.» Positiv entwickelten sich auch die Preise. Eine Auffrischung erhält die Website des Biorings. Josette Egli erklärte, dass Bio Suisse seinen Mitgliedorganisationen anbiete, sich kostenlos in ihr System zu integrieren. Robert Egli trat nach 20 Jahren als Delegierter bei Bio Suisse zurück. An seine Stelle wurde Ueli Diem gewählt. Marcel Bruderer ist neu Ersatzdelegierter.

Bio Suisse weiterentwickeln

Lukas Inderfurth ist Medienverantwortlicher von Bio Suisse. Die Aktivitäten seiner Medienstelle seien darauf ausgerichtet, die Qualität und den Mehrwert der Knospeprodukte immer wieder zu kommunizieren, sagte er. Dabei gehe es auch um die Attraktivität der Marke und die Unterstützung der entsprechenden Märkte. Diese Arbeit sei wichtig für einen Biomarkt, der 2015 einen Umsatz von 2,3 Milliarden Franken erwirtschaftet habe. Allein Coop wolle bis 2015 seinen Umsatz von einer auf zwei Milliarden Franken steigern.

Auf das gleiche Jahr soll die Weiterentwicklung der Strategie von Bio Suisse ausgerichtet sein. Mit «Avanti 25», so heisst das Projekt, könnte zum Beispiel die Steigerung der Anzahl Biobetriebe von 14 auf 20 Prozent verbunden sein, sagte Inderfurth. Damit verbunden wären dann die Vergrösserung der Fläche und mehr Tiere. Steigerung des Tierwohls und Senkung des Antibiotikaeinsatzes seien Themen. Bio Suisse treibe die Beratungen voran und arbeite konkrete Vorschläge aus. Abstimmungsreif sei das Projekt an der DV im Herbst.

Martin Brunner

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