Bike
Bärlauchpaste für die Weltmeisterin: 750 Fahrerinnen und Fahrer starteten am Bike-Event in Schwellbrunn

Bananen-Hochrechnung und ein früher «Vorfahrer»: 750 Personen nehmen am Bike-Event Schwellbrunn teil. Die Organisatoren sind mit der Durchführung des Anlasses zufrieden.

Lukas Pfiffner
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Sie geniessen die Fahrt sichtlich.

Sie geniessen die Fahrt sichtlich.

Bild: Lukas Pfiffner

Zwei Thomas Frischknechts stehen an diesem Samstag an Bike-Anlässen im Einsatz. Der eine ist Experte bei den WM-Übertragungen von Fernsehen SRF. Der andere gehört zu den rund 40 Helferinnen und Helfern des Bike-Events Schwellbrunn; er steht am Vormittag am Verpflegungsposten beim Schulhaus Mitledi in Hundwil. Seine Hochrechnung ergibt das, was er telefonisch weitergibt: «Wir brauchen noch mehr Bananen.»

Auch Müesliriegel, Biberli, Bouillon, Eistee und Wasser werden abgegeben. Ein Teilnehmer scherzt: «Ich mache heute alle drei Strecken, schön der Reihe nach.» Sein Kollege ist ehrlicher: «Ich fahre die kleine Route und schäme mich nicht.» Schliesslich ist jeder und jede für sich selbst verantwortlich. 750 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedeuten zwar keine Rekordzahl. «Aber wir sind sehr zufrieden», meint OK-Präsident Bruno Tobler.

Rot, blau oder gelb

Zum 24. Mal findet der von der Männerriege des TV Schwellbrunn organisierte Anlass statt. Die Challenge-Route führt über 70 Kilometer mit 2800 Höhenmetern zum Beispiel über die Hohe Buche, den Gäbris und den Leimensteig, die Classic-Strecke über 39 Kilometer und 1500 Höhenmeter, die Familienrunde über 25 Kilometer und 800 Höhenmeter. Traditionell werden jedes Mal drei neue Strecken ausgearbeitet. Die Routen lassen sich kombinieren. Zum Beispiel durch den kurzfristigen Entscheid, ob die Hundwilerhöhi noch in Angriff genommen wird. Rote, blaue und gelbe Schilder weisen den Weg, auf dem Boden sind weisse Pfeile gemalt. Autofahrer und Biker werden mit Warndreiecken respektive Schildern gewarnt. Auch Tafeln «Viehtrieb» sind zu sehen. Ein Deutscher berichtet voller Freude davon, dass er einer Gruppe Kühe begegnet sei. Ein in Glarus wohnender Niederländer hat einen Bike-Kollegen dazu bewegt, aus Holland anzureisen.

Schwellbrunner Spezialitäten

Am Verpflegungsposten Hundwil wird unter anderem Bouillon ausgeschenkt.

Am Verpflegungsposten Hundwil wird unter anderem Bouillon ausgeschenkt.

Bild: Lukas Pfiffner

Nebst der Freude an der sportlichen Leistung steht auch jene an der Landschaft im Vordergrund. Ambitionierte Einzelfahrerinnen nehmen teil, Feierabendsportler, Gruppen mit einheitlichen Trikots, Paare, Grosseltern mit Enkelkindern. Auch eine Weltmeisterin ist am Start. Monique Halter, Goldmedaillengewinnerin der U-19-Mountainbike-WM 2022, fährt mit ihrem Vater Beat die mittlere Strecke. Sie hat verletzungsgeplagte Monate hinter sich. «Trainieren geht», sagt die Herisauerin. Sie hat kürzlich an einem Trainingslager in der Toscana teilgenommen und hofft, bald Rennen absolvieren zu können. Monique Halter greift im Ziel zu einem Glas Bärlauchpaste. Alle Bikerinnen und Biker erhalten etwas aus dem Angebot an Schwellbrunner Spezialitäten – wie Holunderblütengelee, Gewürzkürbis oder Cassislikör.

Die Ersten starten vor sechs Uhr

Die Atmosphäre unterwegs, an den Verpflegungsposten und im Ziel ist – trotz sportlicher Herausforderung – freundschaftlich und ruhig. Dazu trägt bei, dass keine Zeitmessung erfolgt und die Organisatoren Wert darauf legen, nirgendwo lange Wartezeiten entstehen zu lassen. «Das Wichtigste ist, dass die Strecke funktioniert», sagt Bruno Tobler. Wie einige seiner Helferinnen und Helfer ist er um fünf Uhr aufgestanden. Die Ersten machen sich beim Mehrzweckgebäude vor sechs Uhr auf den Weg. Bruno Tobler fährt mit dem Auto früh Streckenteile ab, kontrolliert die Beschilderungen. Der OK-Präsident hat zudem einen «Vorfahrer», der jeweils die grosse Route auf dem Bike unter die Räder nimmt und allfällige Probleme bezüglich Streckenmarkierungen meldet. «Wenn ich von ihm nichts höre, ist alles in Ordnung.» Bis am Abend hat Bruno Tobler keine Kenntnis von Zwischenfällen. «Es war so, wie man es sich wünscht.»