Bauernmarkt
Täglich auf Schneckenjagd: Ein Besuch auf dem Biohof der Markt-Familie Manser in Teufen

Der Bauernmarkt in Heiden startet am Samstag in die neue Saison. Stefanie und Paul Manser verkaufen dort ihre Bio-Produkte. Sie erzählen, was Säuli gegen Foodwaste tun können und warum der Markt einem Theaterstück gleicht.

Samuel Ryter
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Stefanie und Paul Manser vor ihrem Biohof in Teufen.

Stefanie und Paul Manser vor ihrem Biohof in Teufen.

Bild: Samuel Ryter

Paul Manser steht barfuss in der Sonne auf dem Gemüsefeld und kontrolliert die Salate. Vor ihm reihen sich Batavia, Fenchel, Schnittsalat. Es ist warm und der Boden trocken. Seine Partnerin, Stefanie Manser wartet bereits an der Türschwelle. Vor ihr, im Garten neben dem Haus, blühen Blumen. Bis auf die gackernden Hühner und dem Wind in den Baumkronen ist es still.

Der kleine Biohof der Familie Manser befindet sich in der Schleife zwischen Teufen und Speicher. Nur eine enge Landstrasse trennt das Gemüsefeld vom Haus und nur selten verirrt sich ein Auto in das Tal. Hier, in der Schleife, ernten Mansers ihr frisches Gemüse oder verfeinern Eierspezialitäten, die sie am Wochenende zum Bauernmarkt in Heiden bringen.

Stefanie und Paul Manser aus Teufen verkaufen ihre Produkte am Bauernmarkt in Heiden

Stefanie und Paul Manser aus Teufen verkaufen ihre Produkte am Bauernmarkt in Heiden

Bild: Samuel Ryter

Für Mansers laufen nun die letzten Vorbereitungen, denn der Heidler Bauernmarkt startet am Wochenende. Bis im November verkaufen sie dort mit anderen lokalen Bauern jeden Samstagmorgen ihre Produkte.

Lokale Produkte fördern

Von den Markterträgen könne man noch nicht ganz leben, sagt Paul Manser, der nebenbei noch als Berufsschullehrer tätig ist. Der Markt sei jedoch ein gutes Standbein. Er finde es wichtig, lokale Produkte zu fördern. Manser sagt: «Der Markt ist eine schöne, persönliche Art, die eigenen Produkte an die Leute zu bringen.»

Beide teilen das Anliegen, dass die Leute wieder sensibler auf saisonale Produkte werden. «Bei den Grossverteilern gibt es alles, immer», sagt Stefanie Manser. «Wir möchten mit dem Marktstand den Leuten vermitteln, was jetzt wächst.»

Am Samstag verkaufen Stefanie und Paul Manser aus Teufen das Gemüse am Bauernmarkt in Heiden.

Am Samstag verkaufen Stefanie und Paul Manser aus Teufen das Gemüse am Bauernmarkt in Heiden.

Bild: Samuel Ryter

Mit Säuli gegen Foodwaste

Neben dem Haus steht ein Bauwagen, wo Hühner gackern und Körner picken. Einige liegen im Schatten unter dem Wagen. 50 Legehühner besitzen Mansers. Einen Teil der Eier verkaufen Mansers direkt am Markt. Einen anderen Teil verfeinert Stefanie Manser in Produkte wie Meringues.

Daneben ist ein offener Stall mit 12 Schweinen und Ferkel. Als Mansers am Aussengehege vorbeigehen, stehen die Sauen auf und laufen auf sie zu. Paul Manser wird sie in den nächsten Tagen auf die Weide lassen. Aus Gewässerschutzgründen halte er die Säue im Winter aber auf festem Boden.

«Die Sauen helfen auch gegen Foodwaste», sagt Stefanie Manser. «Wenn bei uns, nach dem Markt eine Kiste Salat übrig bleibt und schlecht wird, dann haben wir unsere Säuli, die den Salat fressen.»

Mansers versuchen Foodwaste zu vermeiden. Sie erzählen von Bauernkollegen, die viel Gemüse wegwerfen müssten, da es den Grössennormen von Supermarktketten nicht entspreche. Das sei auf dem Bauernmarkt anders, da es diese Grössennormen nicht gebe.

Die Schweine von Stefanie und Paul Manser aus Teufen dürfen im Sommer auf die Weide.

Die Schweine von Stefanie und Paul Manser aus Teufen dürfen im Sommer auf die Weide.

Bild: PD

Jeden Morgen auf Schneckenjagd

Etwas weiter der Strasse entlang zeigen Paul und Stefanie Manser ein weiteres Gemüsefeld, bepflanzt in einer Kreisform. Mansers verzichten vollumfänglich auf Pestizide. Dafür sammelt Paul Manser jeden Morgen die Schnecken auf den Feldern ein. Sie möchten nach den Regeln der Permakultur arbeiten, sagt er. Er denke, dass die Leute pestizidfreie Produkte schätzen.

Der Start der Heidler Bauernmarktsaison am Wochenende, fühle sich an wie eine Theateruraufführung, auf die man monatelang hin probt, sagt Paul Manser. «Der Countdown läuft», und bald könne man endlich das Gemüse an die Menschen bringen.

Am Marktstart am Samstag verkaufen Mansers Produkte wie verschiedene Salate, Koriander, Petersilie, Eier, selbstgemachte Spezialitäten oder auch Rohschinken von den Freiland-Säuli.

«Die Kundschaft auf dem Markt ist sehr treu», sagt Stefanie Manser. Es kämen Familien, junge Paare oder auch ältere Menschen regelmässig vorbei. Sie freue sich, diese Leute am Samstag wiederzusehen.

Bauernmarkt in Heiden

Der Bauernmarkt in Heiden startet diesen Samstag um 8.30 Uhr in die 28. Saison. Fünf lokale Bauernfamilien stellen auf dem Kirchplatz bis 12 Uhr mittags ihre Produkte zum Verkauf aus. Neben dem Markttreiben organisiert die Kirchgemeinde seit vielen Jahren ein Marktkafi, wo unterschiedliche Menschen zusammenfinden und sich treffen.