Bahn und Stall werden kombiniert

Marco Grob ist einer der zahlreichen Landwirte im obersten Toggenburg, die im Winter bei den Bergbahnen einen Zusatzverdienst haben. Am frühen Morgen und abends im Stall oder tagsüber am Skilift - der junge Bauer findet diese Kombination ideal.

Adi Lippuner
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Marco Grob reicht Bügel für Bügel an die Skisportbegeisterten und erntet für seine Freundlichkeit auch das eine oder andere Lob. (Bilder: Adi Lippuner)

Marco Grob reicht Bügel für Bügel an die Skisportbegeisterten und erntet für seine Freundlichkeit auch das eine oder andere Lob. (Bilder: Adi Lippuner)

WILDHAUS. Wer Marco Grob an einem sonnigen Skitag bei der Arbeit am Skilift beobachtet, traut seinen Augen nicht. Im Abstand von wenigen Sekunden zieht er die Bügel herunter, reicht diese den Gästen und schon werden wieder zwei Personen nach oben gezogen. Es sind geübte Griffe und selbst bei Grossandrang bleibt noch Zeit für ein paar fröhliche Worte. Ab und zu erhält er auch ein Dankeschön von den Gästen, ein Zeichen dass diese den Service zu schätzen wissen.

Kollegiale Zusammenarbeit

«Vor zehn Jahren, als ich mit diesem Winterjob begann, war ich abends todmüde und an den ersten Tage haben auch die Schultern geschmerzt. Inzwischen habe ich mich an den Rhythmus der Arbeit gewöhnt und vor allem bei sonnigem Wetter macht es richtig Freude.» Der Kontakt mit den Feriengästen und Einheimischen, die entspannte Atmosphäre am Rande der Pisten und auch die kollegiale Zusammenarbeit werden vom 1980 geborenen Wildhauser Landwirten geschätzt.

Zudem werde er an verschiedenen Orten eingesetzt, mal habe er an der Talstation die Bügel zu reichen, mal sei es die Aufsicht an der Bergstation oder das Bedienen der Kasse. «Viel Abwechslung und dies in einer herrlichen Umgebung», bringt der Wildhauser seine Aufgabe bei den Bergbahnen auf den Punkt. «Aus meiner Sicht ist es ein idealer Zusatzverdienst. Im Sommer, wenn viel Arbeit auf dem Hof anfällt, bin ich zu Hause, im Winter bieten die Bergbahnen Wildhaus uns Saisonangestellten Arbeit.» Apropos Arbeit: Sein Dienst beginnt um acht Uhr, vorher wird im Stall die Melkarbeit erledigt und dank der tatkräftigen Mithilfe der Lebenspartnerin und auch der Eltern ist es möglich, dass der junge Bauer im Winter einer Arbeit ausserhalb des Hofes nachgeht. «Betriebsschluss ist um 16.30 Uhr. Damit schaffe ich es, rechtzeitig zum Melken auf dem Hof zu sein.» Der Bauernhof liegt ausserhalb des Dorfzentrums in der Vorschwendi. 22 Milchkühe warten jeweils darauf, von ihrem Besitzer gemolken zu werden. Während der Sommermonate gilt es, 24 Hektaren Wiesen- und Weideflächen zu bewirtschaften. Trotz der vielen Arbeit war für Marco Grob schon als Bub klar: «Ich will Bauer werden, einen anderen Beruf konnte ich mir nie vorstellen.» Glück für ihn, dass sein Bruder nicht den gleichen Wunsch hatte.

Sichere Zukunft

Und so macht sich der junge Bauer keine grösseren Sorgen um seine Zukunft. Hat er doch eine sichere Saisonstelle bei den Bergbahnen Wildhaus und dank familiärer Hilfe und seiner Freude an beiden Aufgaben auch sein kalkulierbares Einkommen. Wenn Marco Grob nicht arbeitet, gönnt er sich ab und zu ein paar Stunden auf den Skipisten oder geniesst einen Kinobesuch mit seiner Lebenspartnerin.