Schwerpunkte des Wahlpodiums sind die Themen Spitalverbund, Bau und Energie. Die Regierungsratskandidaten Inge Schmid, Dölf Biasotto und Peter Gut sind sich uneins, ob der Kanton Bauland aufkaufen soll.
Mea Mc Ghee
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Mit der Frage, ob es künftig noch zwei Spitäler im Kanton braucht, nahm Moderator Roger Fuchs am zweiten Podium der Appenzeller Zeitung am Donnerstag ein brennendes Thema auf. Inge Schmid betonte, es sei wichtig, die Frauenklinik in Heiden aufrecht zu erhalten. Sie sagte: «In einem halben Jahr können keine neuen Ärzte gefunden werden, daher muss das Gespräch mit den Frauenärzten gesucht werden. Eine Lösung darf auch etwas kosten.» Als erstes müsse man Vertrauen aufbauen. Dölf Biasotto sprach Klartext: «Vielleicht braucht es neue Köpfe im Verwaltungsrat, um das Vertrauen wieder aufzubauen.» Es sei wichtig, die Landärzte sowie die Fachärzte, die gekündigt haben, an den Tisch zu holen, damit die Strategie umgesetzt werden könne. Potenzial sieht der Urnäscher darin, Produkte anzubieten, die es im Einzugsgebiet sonst nicht gibt, etwa im Palliativbereich. Wenig optimistisch in Sachen Zukunft des Spitals Heiden äusserte sich Peter Gut: «Es kommt nicht mehr gut.» Er habe schon beim Honorarskandal des ersten Verwaltungsrates die Einsetzung einer PUK gefordert.
Ihre Ansichten zur baulichen Entwicklung im Kanton brachten die drei Kandidaten den knapp 150 Zuhörern im Casino Herisau näher. In Ausserrhoden gebe es genügend Bauland, um ein natürliches Wachstum zu generieren, so FDP-Mann Biasotto. «Wir sind auf gutem Weg, durch verdichtetes Bauen in den Dörfern mehr Wohnraum zu erstellen. Die Herausforderung ist es, trotz Schaffung von modernem Wohnraum die Baukultur der Dörfer zu erhalten.» Das Kulturland und die Landschaft möchte SVP-Kandidatin Inge Schmid erhalten. Es brauche eine moderate Entwicklung im ganzen Kanton, sagte Bühlers Gemeindepräsidentin. Die politische Arbeit rund um das Baugesetz der vergangenen vier Jahre kritisierte der parteiunabhängige Peter Gut. Es gelte, heikle Fragen, etwa rund um die Mehrwertabschöpfung zu klären. Er sagte: «Das Baudepartement zu übernehmen, ist ein echter Hosenlupf. Ich habe das Gefühl, es gibt hier einen grossen Stau.»
Bei der Frage, ob der Kanton als Käufer von Bauland auftreten sollte, gingen die Meinungen auseinander: «Der Staat ist kein Unternehmen», tönte der Walzenhauser Peter Gut an, dass dies eher nicht die Aufgabe des Kantons sei. «Klar nein», betonte Dölf Biasotto. Wichtige Instrumente seien die Anschubfinanzierungen und das Beratungsangebot, welche im Regierungsprogramm festgehalten seien. Inge Schmid sieht diese Frage differenziert: «Bei manchen Objekten und Bauland wäre es sinnvoll, der Staat könnte eingreifen, um Blockaden zu lösen. Kanton und Gemeinden könnten steuernd einwirken, als Mittelsmann auftreten, etwa indem Investoren gesucht werden.» Zentrales Problem der Wirtschaftsentwicklung sei der Mangel an Bauland für Gewerbe und Industrie, so Peter Gut. «Ein Lösungsansatz wäre, über Gemeindegrenzen hinaus regionale Gewerbe- und Industriezonen zu entwickeln.» Einig sind sich die Kandidaten in Sachen Abschaffung der kommunalen Ortsbildschutzzonen. Inge Schmid wünschte sich die Einsetzung eines Beratungsgremiums und Peter Gut noch bessere Rahmenbedingungen, etwa eine zentrale Baubewilligungsbehörde im Kanton.
Als drittes Thema des Podiums brachte Roger Fuchs die Energiepolitik ein. Inge Schmid nannte ihre Skepsis gegenüber horizontalen Windrädern, sieht aber Potenzial in vertikalen Windkraftanlagen, deren Entwicklung noch weitergehe. Einiges liege drin bei Schnitzelheizungen, Sonnenenergie und bei Wärmepumpen. Dölf Biasotto sieht Potenzial in der Wasserkraft. «Ich bin nicht bereit, eines der wichtigsten Kapitale, die Landschaft, zu opfern, solange die Speicherbarkeit von Windenergie nicht weiter ausgereift ist.» Wichtig wäre es, dass die Umweltverbände Hand böten für Lösungen, so der Urnäscher. Peter Guts Anliegen ist es primär, den Verbrauch von Energie zu senken. Dazu brauche es eine grosszügige staatliche Unterstützung, etwa für Häuser mit Standard Minergieplus. «Finanziell zu unterstützen sind individuelle Initiativen.»
Nach der Pause wurde das Publikum einbezogen. Kritisiert wurde unter anderem der Slogan von Inge Schmids Kampagne. Diese, entgegnete sie, habe auch ihren Humor einbringen wollen.