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Der Verein «Appenzellerhaus heute» hat ein Haus in Teufen und eines in Bühler prämiert.
Der Verein «Appenzellerhaus heute» würdigt Bauten in Ausserrhoden, deren Ersteller «sich in freier Wahl für den Baustil eines Appenzeller Hauses im Siedlungsgebiet entschieden haben», wie es in den 2013 anlässlich der Vereinsgründung aufgestellten Richtlinien heisst. Ob es sich um sanierte oder um neue Gebäude handelt, ist nicht von Belang. Um für eine Beurteilung in Betracht zu kommen, können Interessierte beim Vereinspräsidenten Marc Rittmeyer in Wald online ein Gesuch stellen (www.appenzellerhaus-heute.ch).
Acht Häuser hat der Verein bisher prämiert. 2019 sind zwei weitere Anmeldungen eingegangen. Und in der Wahrnehmung seiner Mitglieder haben beide Objekte dem erwähnten Grundsatz entsprochen. Das am 1. Oktober bezogene Kreuzfirsthaus mit Nebengebäude der Familie Daniel und Ursina Wild-Enderlin im Oberen Mempfel in Bühler steht an einem für die landwirtschaftliche Nutzung wenig geeigneten Hang hoch über dem Dorf. In diesem und jenem Punkt hätte es im Empfinden der Auszeichnenden noch eine Spur näher an die Idealvorstellungen des Vereins herangeplant werden können, doch gefällt es im Grossen und Ganzen in seiner Gesamterscheinung, sodass eine Preisvergabe als durchaus gerechtfertigt erschien. Die Bauführung lag in den Händen von Peter Heierli von der Appenzeller Holzbau GmbH in Meistersrüte. Verwendet wurden hiesige Baustoffe.
Ihr neues Heim im Teufner Sammelbühl konnten Paul und Susanne Studach-Buff Ende Juli beziehen. Die Planung oblag dem Architekturbüro Oestreich + Schmid GmbH in St.Gallen. Die Ausführung übernahmen die Nägeli AG in Gais und Migg Heierli aus Bühler, der für einen Teil des Innenausbaus verantwortlich war. Paul und Susanne Studach legten grossen Wert auf die Verwendung einheimischen Baustoffs. Die Aussenhülle besticht durch ihren natürlichen, unbehandelt belassenen Schindelschirm. Auffallend sind die Schiebefensterläden, zu denen sich Paul Studach in Vorarlberg inspirieren liess. In seiner traufständigen Form nimmt es in gewisser Weise Bezug zu Heidenhäusern. Im Inneren erstaunt die ausgeklügelte Funktionalität, die auch stark auf das unabwendbare Älterwerden der Bewohnerschaft ausgerichtet ist.
Die Vergabe der beiden Preise gibt Gelegenheit, wieder einmal auf die Ausrichtung des Vereins «Appenzellerhaus heute» hinzuweisen. Im Bestreben, einen Kontrapunkt zur architektonischen Beliebigkeit zu setzen, lässt er sich bei den Beurteilungen von ästhetischem Empfinden leiten, ohne in Abrede stellen zu wollen, dass sich damit eine subjektive Sichtweise nicht ganz wegdiskutieren lässt. Insofern macht der Verein auch keineswegs Front gegen moderne Architektur und lässt ausserdem denkmalschützerische Kriterien gelten, wenn sie der Erhaltung eines Objekts dienen.
Es wird auch nicht ausser Acht gelassen, dass heutzutage bei der Gestaltung eines Hauses gerne auf komfortablere Wohnformen geachtet wird. Ausschlaggebend bei der Preisvergabe ist letztlich die Erkenntlichkeit typischer Eigenarten des Appenzellerhauses.