Brosmete
«Atemlos durch die Nacht, bis ein neuer Tag erwacht», singt mein Sohn dieser Tage. Und da er dies fast pausenlos macht (schon vor dem Frühstück und auch noch beim Einschlafritual), antworte ich: «Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle?!» Frei nach Wolfgang Petry schicke ich hintendrein, «Du spielst mit meinen Gefühlen», denn Helene Fischers Hit aus einem Kindermund löst nicht nur Freude aus.
«Hallo Lieblingsmensch», gibt der Sohn zur Antwort, was meine Nerven fürs Erste ein kleines Bisschen beruhigt. Und wie Namika singe ich: «Mehr als fünf Minuten kann ich dir nicht böse sein.»
Doch dann geht’s wieder los (er merkt es nicht einmal). «Atemlos, durch die Nacht», trällert er – ohne unterlass und ohne Luft zu holen.
Schon wieder diese, äxgüsi, «Scheissmelodie», schiesst es mir durch den Kopf. Ich verstehe Kerstin Ott, die singt: «Was hab ich die Töne satt. Schon wieder reist der Sound nicht aus der Welt. Schon wieder hallt es ewig in mir nach.»
Wie schön wäre es doch, wie Andreas Bourani abzuheben, «wie ein Astronaut und ich sehe die Welt von oben». Bis ins All würde die Melodie von Helene Fischers Hit bestimmt nicht dringen. Meine Ohren wären dankbar für eine akustische Pause. Aber nichts da: «Atemlos», klingt es weiter. Und zwar im Loop.
Also, meine lieben Mitmenschen. Wundern Sie sich nicht, wenn ich auf einmal während einer politischen Versammlung, beim Mittagessen mit Kollegen oder auf dem Sessellift im Skigebiet die eben beschriebene Melodie summe. Denn inzwischen krieg ich Helenes Ohrwurm nicht mehr aus dem Kopf.
Mea Mc Ghee