Gut 30 Personen durfte Alina von der Klimagruppe Appenzell Ausserrhoden zum ersten Klimatisch am vergangenen Sonntag um 16 Uhr im «Baradies» Teufen begrüssen.
Längst sind es nicht mehr nur ein paar Jugendliche, die auf der Strasse Parolen gegen den Klimawandel skandieren. Es sind Menschen jeden Alters, die sich um die Zukunft der Erde, die ihrer Kinder und ihre eigene sorgen. Sie haben sich in regionalen Klimagruppen vernetzt und haben zum Klimatisch vom vergangenen Sonntag gerufen.
Die Einladung kam von der Klimagruppe Appenzell Ausserrhoden, von der Klimagruppe Speicher und von den Klimaseniorinnen und ging an alle, die sich interessieren, an alle, die etwas zugunsten des Klimas verändert haben wollen oder schon verändert haben, und an alle, die glauben, dass es noch mehr braucht und dass es noch möglich ist.
Tatsächlich füllte sich die Bar um 16 Uhr mit Frauen und Männern aller Altersgruppen. Bei der Vorstellungsrunde zeigten sich sowohl Aktivistinnen seit dem ersten Waldsterben als auch Neulinge, die in den letzten Jahren die Dringlichkeit der Situation erfasst haben. Da sassen Studierende der Klimaforschung neben Handwerkerinnen und Handwerkern, Lernenden und Lehrpersonen, Eltern und Grosseltern. Ein älterer Teufner sagte etwa:
«Wir fanden zwar im Studium den ersten Bericht des Club of Rom› interessant, haben ihn aber schnell abgetan mit: Was hat das mit uns zu tun?»
Alina stellte die Klimagruppe Appenzell Ausserrhoden vor, die aus den ersten Protesten an der Kantonsschule Trogen hervorging, aber Zuwachs von ausserhalb bekommen hat. Neben regelmässigen Klimatalks an der Kanti hat sie Klimalektionen für Lernende auf Primarstufe entwickelt, die Hoffnung und Handlungsbereitschaft vermitteln, Musikvideos und ein Klimatheater erschaffen sowie einen Klima-Trail mit 17 Stationen erstellt.
Die Gruppe wünschte sich von diesem ersten Klimatisch einen Raum zum Austauschen, mehr Vernetzung, gemeinsame Handlungsenergie und mehr Bewusstsein fürs Klima.
Ruth Saxer, aktive Klimaseniorin, berichtete von der Klimaklage der Klimaseniorinnen am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. «Mit der Klage verlangen wir von Bundesrat und Behörden eine Korrektur der Schweizerischen Klimapolitik, deren Massnahmen und Ziele nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf ein kontrollierbares Ausmass zu reduzieren», steht in der Infoschrift.
Seniorinnen seinen von der zunehmenden Hitze besonders betroffen, so Saxer. «Diese Stellvertreterklage ist von allen Instanzen der Schweiz abgelehnt worden.» Vom Europäischen Gerichtshof wurde sie nun als dringlich eingestuft und am 29. März prioritär vor der grossen Kammer angehört. Die Appenzeller Klima-Seniorinnen sind am Mittwoch mit vielen anderen nach Strassburg gereist.
In Teufen wurde in Untergruppen intensiv diskutiert: Was kann ich tun? Was macht mich handlungsfähig? Was hilft? Auch wenn das Anliegen Klimaschutz von allen geteilt wird, sammelten sich verschiedene Vorstellungen und Aktionsvorschläge: Verzicht, mehr Technik, mehr Druck auf die Politik, Vorbild sein.
In der Schlussrunde überwogen die positiven Erlebnisse, etwa am «Cleanup Day» teilnehmen, die Pflanzung von 80 Bäumen mit der Kinderkrippe Teufen oder der Klimachat. Nützt nichts stimmt nicht, so die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Etwa wurden in der Schweiz Katalysatoren ab 1986 für alle Neuwagen Gesetz. 2004 wurde das ozonschädigende FCKW verboten. Elektrische Geräte brauchen heute wesentlich weniger Strom.
Und trotzdem verbrauchen wir in der Schweiz immer noch 2,8 Erden jedes Jahr, die Tendenz steigend. Es braucht also noch grosse Anstrengungen. Ein Senior sagte zum Schluss der Veranstaltung: «Es ist schön zu sehen, dass sich junge Menschen dafür einsetzen, was wir vernachlässigt haben. Nun sind wir dazu da, ihnen den Rücken zu stärken und sie zu unterstützen.»