APPENZELLERLAND: Fahne am Säntis: Löcher sollen Risse verhindern

Der Thurgauer Deltasegler-Pilot Reinhard Gubler schlägt vor, die Säntis-Fahne durch ein Netz zu ersetzen. Die Organisatoren prüfen verschiedene Optionen. Auch ein Ende der Rekordfahne ist möglich.

Gianni Amstutz
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Ist die Zeit der Säntis-Fahne abgelaufen? Der Weinfelder Reinhard Gubler will mit seiner Idee den Fortbestand der Tradition sichern. (Bild: Jil Lohse)

Ist die Zeit der Säntis-Fahne abgelaufen? Der Weinfelder Reinhard Gubler will mit seiner Idee den Fortbestand der Tradition sichern. (Bild: Jil Lohse)

Gianni Amstutz

gianni.amstutz@appenzellerzeitung.ch

Das Trauerspiel um die Schweizer Fahne am Säntis liegt nun mehr als einen Monat zurück. Damals rissen Windböen von über 110 km/h die Rekordfahne in Fetzen. Doch noch immer ­beschäftigt das Thema die Leute. Sogar im Thurgau macht man sich Gedanken darüber. Reinhard Gubler, der die Geschichte aus seinem Wohnort Weinfelden mitverfolgt hat, meldete sich kürzlich bei der «Appenzeller Zeitung». Die Aktion der Säntis-Schwebebahn mit der 1.-August-Fahne findet der Thurgauer grundsätzlich gut. «Mir gefällt die Idee, aber in der Umsetzung sehe ich noch einige Mängel.» Gubler möchte nun Abhilfe schaffen. Ein weiteres Schranz-Drama soll mit seiner Idee verhindert werden.

Thurgauer will Säntis-Fahne retten

In der Zeitung ist er auf den Artikel über die Fahne gestossen. «Ich habe mir dann Gedanken gemacht, wie man das Problem lösen könnte», erzählt der Weinfelder. Über 30 Jahre lang war Gubler mit dem Deltasegler am Himmel unterwegs. «Deshalb verstehe ich einiges von der Einwirkung des Windes auf verschiedene Stoffe», sagt er.

Sein Lösungsvorschlag: Anstatt eines Tuchs sollte man ein geflochtenes Netz für die Fahne verwenden. «Durch die Maschen des Netzes könnte der Wind, welcher von der Seite kommt, besser entweichen. Das würde die Kräfte, die auf die Fahne wirken, um ein Vielfaches verringern», so die Einschätzung des Weinfelders. Ausserdem wären die Kordeln des Netzes wohl auch widerstandsfähiger als das Fahnentuch und würden am rauen Fels des Berges nicht so schnell in Fetzen gerissen werden, mutmasst er. «Ideal wäre eine Maschenweite von drei bis vier Zentimetern bei einer Kordeldicke von sechs bis acht Millimetern. Das würde ­sowohl die Luftdurchlässigkeit als auch eine gute Sichtbarkeit garantieren. Man könnte die Netzfahne vorgängig testen, um die Farbwirkung zu prüfen.» Auf ­Distanz sollte es jedoch keinen Unterschied mehr machen, ist Gubler überzeugt.

Noch immer keine Lösung

Unmittelbar nach dem Abnehmen der in Mitleidenschaft gezogenen Säntis-Fahne am 2. August wollte Bruno Vattioni, Geschäftsführer der Säntis-Schewbebahn, sich noch nicht festlegen, ob und in welcher Form die Schweizer Fahne im nächsten Jahr am Nationalfeiertag zu sehen sein wird. «Erst einmal müssen wir die ­Situation genau analysieren», sagte er damals gegenüber der «Appenzeller Zeitung».

Noch immer ist man der ­Lösung nicht näher. «In der Hauptsaison waren wir mit dem Schwäg­alp-Schwinget und an­deren Dingen beschäftigt», sagt Vattioni. Eine Entscheidung werde voraussichtlich zwischen Ende September und Mitte Oktober getroffen. Dann werde die Fahne ausgebreitet und die Karabinerhaken, welche sich noch daran befinden, entfernt. «Das Ziel ist, dass die Fahne auch im nächsten Jahr wieder am Säntis hängen wird», sagt er. Er hätte im vergangenen Monat zahlreiche E-Mails und Anrufe erhalten, mit der Bitte, die Schweizer Fahne im nächsten Jahr wieder an der Bergwand hinunterzulassen.

Doch was hält Vattioni vom Vorschlag von Reinhard Gubler, die Fahne durch ein Netz zu ersetzen? «In den Mails und Anrufen habe ich neben dem Wunsch, die Aktion mit der Fahne weiterzuführen, auch verschiedene Tipps erhalten.» Man sei jedes Jahr nach dem Abnehmen der Fahne etwas schlauer und prüfe nun verschiedene Möglichkeiten. «Wenn wir von null beginnen müssten, würde das jedoch viel zu teuer werden», sagt Vattioni und lässt durchblicken, dass die zerstörte Fahne entweder repariert wird oder am 1. August in Zukunft gar keine Fahne am Säntis zu sehen sein wird.