Appenzeller Kantonalschwingfest
«Ein Fest vom Dorf fürs Dorf»: Letzte Vorbereitungen für das kantonale Schwingfest in Urnäsch

Nach zwei Jahren Pandemiemassnahmen findet am Wochenende in Urnäsch das kantonale Schwingfest beider Appenzeller Kantone wieder vor Publikum statt. Die Erwartungen und die Vorfreude sind gross.

Tobias Hug
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Auf dem Urnäscher Festplatz Bad wurde diese Woche die Infrastruktur für das Schwingfest aufgebaut.

Auf dem Urnäscher Festplatz Bad wurde diese Woche die Infrastruktur für das Schwingfest aufgebaut.

Bild: Tobias Hug

Das lange Warten hat ein Ende: Dieses Wochenende treten in Urnäsch die Nachwuchs- und aktiven Schwinger im Sägemehl auf dem Festplatz Bad gegeneinander an. «Es soll nicht nur ein Schwingfest, sondern auch ein Volksfest mit allem drum und dran werden», wünscht sich der Präsident des Organisationskomitees, Christoph Raschle.

Zusammen mit dem lokalen Trägerverein arbeitet das motivierte Organisationskomitee seit Ende 2018 an der Planung eines Schwingfestes für beide Appenzeller Kantone. Nach pandemiebedingten Unterbrüchen und Planungsunsicherheit kann der Anlass dieses Wochenende nach sage und schreibe vier Jahren Planung endlich im gewünschten Rahmen stattfinden.

Solidarischer Sportsgeist in Pandemiezeiten

2020 musste das Schwingfest aufgrund der Coronapandemie komplett abgesagt werden. Im Jahr darauf konnten die Athleten zwar mit eingehaltenem Schutzkonzept gegeneinander antreten, jedoch musste der komplette Wettkampf in einer Minimalvariante ohne Publikum stattfinden. Freunde des Schwingsports konnten die einzelnen Gänge jedoch per Livestream im Internet mitverfolgen. Die teilnehmenden Athleten sowie die Organisatoren zeigten sich solidarisch und trugen den reduzierten Anlass ganz im Zeichen des Schwingsports aus. Ohne Festzelt, ohne Tribüne. Zum Zeichen der Wertschätzung erhielten alle Schwinger eine Einheitsgabe für ihre Teilnahme. Finanziell wurde dieser Anlass von verschiedenen Gönnern unterstützt, um den Wettkampf ohne Einnahmen trotzdem zu ermöglichen.

OK-Präsident Christoph Raschle

OK-Präsident Christoph Raschle

Bild: Tobias Hug

Bühler oder Urnäsch als Austragungsort

Ursprünglich sollte das Schwingfest letztes sowie dieses Jahr in Bühler stattfinden. Da jedoch das Bühlerer OK in Absprache mit dem Kantonalverband auf die Durchführung verzichtete, entschied man sich nochmals für Urnäsch als Austragungsort. Dies auch, um den bestehenden Verpflichtungen gegenüber den Sponsoren und Gabenspendern nachzukommen. Ausserdem sei es eine Genugtuung, den Anlass nach der langen Zeit und dem vielen hin und her endlich im herkömmlichen Rahmen in Urnäsch durchführen zu dürfen, so Raschle.

Zahlreiche Gäste und Teilnehmende erwartet

Dieses Jahr sind rund 180 aktive Schwinger und rund 350 Teilnehmer aus dem Nachwuchs für den Wettkampf angemeldet. Für die insgesamt rund 2500 erwarteten Besucherinnen und Besucher stehen drei Tribünen und zahlreiche andere Plätze bereit. Vor, während und nach dem Anlass sorgen über 300 freiwillige Helferinnen und Helfer für einen reibungslosen Ablauf. Der Samstag gehört den Nachwuchsschwingern, wonach am Sonntag die aktiven Athleten gegeneinander schwingen.

Das Anschwingen am Samstag beginnt um 8 Uhr. Der vierte Gang endet vor der Mittagspause um 12 Uhr und wird ab 13 Uhr fortgesetzt. Die Rangverkündigung im Festzelt findet voraussichtlich um 16.30 Uhr statt. Ab 19 Uhr wird den Gästen in der Schulanlage Au musikalische Unterhaltung geboten. Der Eintritt am Samstag ist frei.

Am Sonntag können Eintrittskarten ab 6 Uhr bei der Tageskasse vor Ort bezogen werden. Wettkampfteilnehmer können sich bis 7.30 Uhr bei der Kasse anmelden. Das Anschwingen findet um 8 Uhr statt. Die folgenden Gänge dauern bis etwa 11 Uhr und werden ab 13.30 Uhr fortgesetzt. Der Schlussgang beginnt um 16.30 Uhr und die Rangverkündigung wird um 17.30 Uhr im Festzelt verlesen.

Die Lebendpreise für den Sieger werden von Bewohnern des Dorfes Urnäsch und Umgebung gespendet.

Überschneidung der Volksfeste

Diesen Sonntag findet zeitgleich zum Schwingfest in Urnäsch das Schwing- und Älplerfest auf der Rigi statt. Eine solche Überschneidung sei unüblich, so OK-Präsident Raschle. Dies liege daran, dass vor einer Woche das Nordostschweizer Jodelfest in Appenzell stattgefunden habe. Da lokale Jodel- und Schwingfeste nicht am selben Wochenende stattfinden können und sollen, sei das Urnäscher Schwingfest nun eine Woche später dran. Freunde beider Veranstaltungen dürfte dies freuen.

Man könnte abschliessend sagen, dass sich das Schwingfest nach Jahren der Geduld endlich im Schlussgang befindet. Ein Schlussgang, welcher wohl nur Gewinner hervorbringen wird: ein zufriedenes Organisationskomitee, Genugtuung für eine lange Wartezeit, motivierte Athleten und ein begeistertes Publikum.