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Seit Tagen liegen beim Bahnhof und Richtung Schulhaus Chlos Fahrräder herum; von einem nur noch der Rahmen. Aufmerksam gemacht durch unsere Zeitung hat gestern die Kantonspolizei eine Patrouille losgeschickt.
Der Innerrhoder Fotograf Louis Nef versteht die Welt nicht mehr: Über Facebook macht er publik, was sich derzeit beim Bahnhofsareal und in Richtung Schulhaus Chlos abspielt. «Seit Tagen liegen Velos verstreut im Dorf Appenzell, teilweise zerlegt ohne Räder», so Nef. Eine der Leserinnen des Online-Eintrags verschafft ihrem Ärger ebenfalls Luft: «Me hend vo de Polizei e Fon öbecho, öses Velo sei gfonde wode... Alls kaputt!! Kabel verropft, Liechter zertrümmeret, Gable vone total vechrömmt, Pneu flach, Rad totals 8-i ond de bescht: s’Velo isch bschlosse gse!».
Hat Appenzell ein akutes Velo-Vandalismus-Problem? Mediensprecher Paul Broger von der Innerrhoder Kantonspolizei kann dies so nicht bestätigen. Nicht bei jedem herumliegenden Velo handle es sich gleich um Vandalismus, und die Polizei könne Fahrräder auch nicht einfach von heute auf morgen einsammeln. Fehlt bei einem beispielsweise ein Rad, könne es durchaus sein, dass der Fahrer auch einen Platten hatte und das Rad auswechseln wolle. Würden jedoch tatsächlich mehrere Tage Velos irgendwo herumliegen, so appelliert Broger an die Bevölkerung, die Kantonspolizei darüber zu orientieren. So könne diese die weiteren Abklärungen treffen. Seit 6. September sind gemäss Paul Broger bei der Polizei keine entsprechenden Meldungen eingegangen. Und so hatte man auch keine Kenntnisse von den aktuell fotografierten Rädern. Wegen des Anrufs der «Appenzeller Zeitung» werde nun eine Patrouille losgeschickt, meinte gestern der Mediensprecher. Grundsätzlich würden gemeldete Velos alle ein bis zwei Wochen eingesammelt.
Ganz allgemein und unabhängig von den aktuell herumliegenden Velos sagt Paul Broger, dass das Entwenden von nicht abgeschlossenen Fahrrädern durchaus ein Problem sei. Er bezeichnet dieses Treiben als «Ausgeburt der Gesellschaft». Nach Nutzung der Räder würden diese einfach irgendwo abgestellt oder vereinzelt sogar in die Sitter geworfen. Die Polizei sammle diese jeweils ein. Häufig fände sich kein Besitzer mehr.
Louis Nef hat abgesehen von den jetzigen Fotos auch schon anderweitig mitbekommen, wie mit Fahrrädern beim Bahnhof umgegangen wird. Demnach hat er bereits mehrmals nach Wochenendnächten festgestellt, wie aus dem Ständer genommene Fahrräder umgekippt da lagen. Bei den Appenzeller Bahnen heisst es auf Anfrage, es gebe kein Velo-Vandalismusproblem beim Bahnhof. Das gravierendere Problem sind gemäss Bahndirektor Thomas Baumgartner falsch parkierte Räder, die auch mal den Verkehrsfluss blockieren.
Roger Fuchs
roger.fuchs@appenzellerzeitung.ch