ALT ST. JOHANN: Ein Praktiker, kein Büromensch

Vor 15 Jahren verkaufte Bruno Egloff seine Bauunternehmung und orientierte sich neu: Er wurde Bauverwalter. Die Arbeit auf der Gemeinde faszinierte ihn, obwohl er nicht für Büroarbeit geschaffen ist.

Sabine Schmid
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Bruno Egloff geht in seiner Funktion als Bauverwalter gerne auf die Baustellen, wie hier zum Pumptrack in Wildhaus. (Bild: Sabine Schmid)

Bruno Egloff geht in seiner Funktion als Bauverwalter gerne auf die Baustellen, wie hier zum Pumptrack in Wildhaus. (Bild: Sabine Schmid)

«Ich wollte nie ein Beamter werden.» Die Aussage von Bruno ­Egloff ist deutlich. Dennoch kann er bei seiner Pensionierung auf zehn Jahre Bauverwalter, erst in der Gemeinde Alt St. Johann und später im fusionierten Wildhaus-Alt St. Johann zurückschauen. Ist das ein Widerspruch? «Nein», sagt Bruno Egloff. «Meine Denkensart ist zwar eine ganz andere als die eines Büromenschen. Aber ich habe dennoch sehr gut ins Team gepasst.»

Dass Bruno Egloff als Bauverwalter von Alt St. Johann gewählt wurde, nachdem er sein eigenes Bauunternehmen verkauft hat, habe ihn gewundert. «Ich war nicht mehr der Jüngste und hatte keinerlei Erfahrung auf einer Verwaltung», sagte er. Wetten seien damals abgeschlossen worden, wie lange er wohl bleiben wird. Er selber – gibt er heute zu – hätte damals nicht dagegen gehalten. Sein grosses Glück sei gewesen, dass er durch gute Mitarbeiter in der Büroarbeit entlastet wurde. «Ich konnte mich so auf das ­Bauen konzentrieren und habe einige grosse Projekte umgesetzt, vor denen andere Respekt hatten. Denn ich war ein Baumensch und bin es auch geblieben», sagt ­Bruno Egloff. Die Thurumlegung, die Erneuerung des Kanalisationsnetzes, auch Projekte im Strassenbau wurden umgesetzt. Als diese Arbeiten in Alt St. Johann abgeschlossen waren, fusionierten die Gemeinden. Es gab in Wildhaus Nachholbedarf bei den öffent­lichen Werken, Strassen und Beleuchtungen, dazu kamen neue Projekte.

Ein Gespräch ist besser als ein E-Mail

Dass er ein Praktiker ist, erlebten die Mitarbeiter ständig. «Anstatt ein E-Mail zu schreiben, bin ich auf die Baustelle gegangen, habe vor Ort die Probleme besprochen und rasch Lösungen erzielt. So habe ich auch immer den Puls gespürt.» Die Gemeindebehörden seien hinter ihm gestanden und hätten ihn machen lassen. «Sie haben mir grosses Vertrauen geschenkt und ich hatte dadurch viel Kompetenzen», blickt Bruno Egloff zurück. Letztlich sei es ihm auch zugutegekommen, dass er während seiner eigenen Geschäftstätigkeit in vielen Kommissionen Einsitz hatte. «Damals dachte ich, dass dies verlorene Zeit war. Aber dann konnte ich aus dem Vollen schöpfen und kompetent mit­reden.»

Im Juli kommt Bruno Egloff ins Pensionsalter, aber er wird Schritt für Schritt in Richtung Pensionierung gehen. «Es ist der Wunsch des Gemeinderats, dass ich einige der laufenden Grossprojekte noch abschliesse», sagt er. Er gehe gerne zur Arbeit, sei aber froh, dass er wohl nicht mehr denselben Druck haben werde wie vorher. Mehr Zeit wird ihm bleiben, die er mit seinen Grosskindern verbringen will. Zudem wird er öfter mit seiner Frau Pia Golf spielen. Nicht zuletzt wird er, der von seinen Enkeln liebevoll «Brummi» genannt wird, auf seiner alten Motosacoche unterwegs sein. An Rennen wird er weiterhin anzutreffen sein. Aber für eine Meisterschaft fühlt sich der mehrfache Sieger dann doch zu alt.