ALPSTEIN: Meglisalp-Umbau: Berggänger wollen mehr Privatsphäre

Meglisalp-Wirt Sepp Manser konkretisiert zum ersten Mal die veränderten Bedürfnisse der Gäste. Sie sind der Grund für den geplanten Umbau des Gasthauses. Zur Finanzierung wird auf eine uralte Methode gesetzt. Der Zeitplan steht, der Weg ist noch weit.

Roger Fuchs
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Der heutige Charakter der Meglisalp soll bei einem Um- und Anbau erhalten bleiben. (Bild: APZ)

Der heutige Charakter der Meglisalp soll bei einem Um- und Anbau erhalten bleiben. (Bild: APZ)

Roger Fuchs

roger.fuchs@appenzellerzeitung.ch

Die Ankündigung, dass die Gastgeberfamilie Manser das Berggasthaus Meglisalp im Herzen des Alpsteins umbauen will, bleibt nicht ohne Reaktionen. Sepp Manser spricht von drei Kategorien: Den «Gwundrigen», die sich schon am liebsten ein konkretes Bild von den Plänen machen würden; den Skeptischen, bei denen Erklärungen zu den Hintergründen vonnöten sind, und den Kollegen wie auch Stammgästen, die längst von den Ausbaugedanken wüssten und diese begrüssen würden. Fakt ist: Auch wenn Mansers einen Um- und Anbau planen, der Charakter der 1897 erbauten Meglisalp soll erhalten bleiben. Es wird gemäss Sepp Manser nicht primär ein grosser Ausbaustandard anvisiert, sondern das Vorhaben sei ein Schritt im Hinblick auf veränderte Gästebedürfnisse. Rund 100 der 135 Schlafplätze sind derzeit Matratzenlagerplätze. Solche sind je länger je weniger gewünscht. «Der Gast will heute seine Privatsphäre und Ruhe. Familien wollen gerne als Familie in einem Zimmer untergebracht sein», so Manser, der auch die Bereitschaft der Menschen feststellt, für Privatsphäre mehr Geld auszugeben.

Gemeinsamer Einsatz für die Meglisalp: Zuzana mit Sepp junior, Gaby und Sepp Manser und Tochter melanie. (Bild: pd)

Gemeinsamer Einsatz für die Meglisalp: Zuzana mit Sepp junior, Gaby und Sepp Manser und Tochter melanie. (Bild: pd)

Auch in Sachen Geselligkeit spricht der Gastgeber von einem Wandel. Etliche würden in den Bergen einen Abstand vom hektischen Alltag suchen und deshalb nicht mehr wie früher bis in die tiefen Nachtstunden beisammensitzen. Diesen veränderten Bedürfnissen will die Wirtefamilie Rechnung tragen und mehr Einzel-, Doppel- und Familienzimmer schaffen. Die Gesamtkapazität dürfte folglich auf plus/minus 125 Schlafplätze sinken. Des Weiteren werden Anpassungen an gesetzliche Vorgaben in Sachen Brandschutz, Arbeitssicherheit und Lebensmittelhygiene ins Projekt integriert. Seit der Erstellung wurde die Meglisalp bisher nur punktuell saniert, wo es zwingend nötig war.

Rück- und Neubau der oberen Stockwerke

Was am Schluss genau realisiert wird, hängt vom vorhandenen Geld ab. Zur Wunschvorstellung gehört, die oberen Stockwerke über dem Restauranttrakt zurückzubauen und neu zu erstellen. Dem äusseren Erscheinungsbild soll dabei gemäss Sepp Manser grösste Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hinter dem bestehenden Gasthaus ist überdies ein Anbau mit Zimmern und Familienlagern vorgesehen. Die Appenzeller Kantonalbank hat einen Kredit zugesichert. Weitere Finanzen sollen von privaten Investoren durch die Zeichnung von sogenannten «Meggelin-Zeddel» zusammenkommen. Hierbei handelt es sich um eine uralte Innerrhoder Tradition. Zeddel sind festverzinste Darlehensverträge. Statt einer Zinsgutschrift gibt es im vorliegenden Fall jedoch Naturalgutscheine für Übernachtungen und Konsumation. Wer mehrere «Meggelin-Zeddel» zeichnet, wird in den Meggelin-Club aufgenommen. Diese Mitglieder kommen nicht nur in den Genuss weiterer Vorteile, sondern sollen beim aktuell laufenden Prozess auch prioritär informiert werden. «Meggelin-Zeddel» können frühestens nach zehn Jahren gekündet werden. Mit einem «Meggelin-Zeddel» wird ein rückzahlbares Darlehen von 5000 Franken gewährt. Der sogenannte «Megglin 1520» ist ein rückzahlbares, verzinstes Darlehen von 1520 Franken.

Neueröffnung 2020 geplant

Mansers hoffen, dass bis Mitte 2018 die Projektpläne stehen und das Baubewilligungsverfahren anlaufen kann. Dabei will sich die Familie von Natur- und Heimatschutz sowie diversen Verbänden beraten lassen. Im Sommer 2019 sollen die Aussenarbeiten beginnen und, wenn alles ideal läuft, will man dann für die weiteren Arbeiten im Herbst 2019 die Türen etwas früher schliessen. Neueröffnung könnte so bei Saisonstart 2020 gefeiert werden.