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Als einziges Kletterzentrum in der Schweiz bietet der Appenzellerpark das spielerisch-bunte «Clip ’n Climb» an. Die «Appenzeller Zeitung» hat einen Augenschein genommen.
«Fünf ..., sechs ..., sieben ... », zählen aufgeregte Kinderstimmen lautstark, dann lässt sich das Mädchen los und flitzt die fast senkrechte Rutschbahn hinunter. Begeistert schaut sie ihre Gspänli an. «Nächstes Mal will ich es mindestens eins höher schaffen», steckt sie sich als Ziel.
Wir befinden uns im Clip-’n-Climb-Bereich des Appenzellerparks in Herisau. Dieses Angebot soll einen spielerischen Einstieg in den Klettersport bieten, die bunten Farben und witzig formulierten Challenges haben dabei offensichtlich Kinder als Zielgruppe im Visier.
Clip ’n Climb ist der Name eines Konzepts, das 2005 in Neuseeland erfunden wurde und das mittlerweile in 350 Zentren weltweit anzutreffen ist. Der Appenzellerpark in Herisau ist der einzige Schweizer Anbieter. Bei Clip ’n Climb ist der Name Programm: Einklicken (Clip) und der Kletterspass (Climb) kann sofort beginnen. Vorerfahrungen sind keine nötig.
Das Sicherungssystem ist so konzipiert, dass erst losgeklettert werden kann, wenn der Klettergurt korrekt mit dem Einzugsband verbunden ist. Davor verhindert die eingehängte Bodenmatte einen Start. Das Einzugsband ist an einem Sicherungsautomaten montiert und der integrierte Bremsmechanismus verhindert einen Sturz. Die oder der Kletternde wird in diesem Fall automatisch behutsam abgelassen, bis wieder sicherer Boden unter den Füssen ist.
«Die Sicherheit hat bei uns höchsten Stellenwert», sagt Yvonne Hohl, Betriebsleiterin im Appenzellerpark. Deshalb würden alle Sicherheitselemente täglich von den Angestellten kontrolliert und regelmässig professionell gewartet. Ausserdem haben die ein bis zwei Instruktorinnen oder Instruktoren im Raum ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit.
Nach der Rutschbahn könne die «Stairway to Heaven» als das zweitbeliebteste Element bezeichnet werden, so Hohl. Es gilt, die immer höher werdenden grünen Säulen zu besteigen, bis schliesslich der oberste Punkt erreicht ist. Auch der etwa achtjährige Kaan, angefeuert und motiviert von seinem Vater, stellt sich dieser Herausforderung. Konzentriert und wiederholt mit bangem Blick in die Tiefe wagt er Schritt für Schritt. Zwei Mal scheitert er, aber beim dritten Mal sitzt er stolz auf der höchsten Säule. Sein Mut und seine Hartnäckigkeit werden belohnt.
An diesem regnerischen Samstag ist auch Iris Hager aus dem Linthgebiet mit drei Kindern im Alter von fünf bis acht Jahren angereist. Ein vergleichbares Angebot gebe es bei ihnen in der Region nicht, erzählt sie und ergänzt: «Der Weg hat sich definitiv gelohnt, die Jungs und Mädels haben mega den Plausch!»
Die Firma Kern Concept AG, Inhaberin des Appenzellerparks, ist zufrieden, wie das im September 2022 eröffnete Angebot gestartet ist. Die Buchungszahlen lägen im erwarteten Bereich, lässt sie verlauten. Zu den Geschäftszahlen, wie beispielsweise den Anschaffungskosten für die rund dreissig Clip-’n-Climb-Elemente, hält sich die Firma bedeckt. Als privat geführte Gesellschaft will sie darüber keine Auskunft erteilen.
Ist der Funke beim spielerischen Einstieg gesprungen und das Interesse für den Klettersport geweckt, besteht im Appenzellerpark mit der «Akademie» ein weiterführendes Angebot. Auch hier wird mit einem selbstsichernden System an den 8 Metern hohen Wänden geklettert. Die Challenges orientieren sich aber eher an einer klassischen Kletterhalle, das ist zum Beispiel an den Klettergriffen zu erkennen.
«Zurzeit ist ein Kurswesen im Aufbau, mit dem wir demnächst sollten starten können», so Yvonne Hohl. Ziel dieses Angebots seien jene, die nach Clip ’n Climb und Akademie nicht genug haben und sich, vom Kletterfieber gepackt, schon bald an die langen, schwierigen Routen in der grossen Kletterhalle wagen wollten.