ABSTIMMUNG: «Für Kanton alleine nicht tragbar»

Ein Ja zum NAF bringt die Umfahrung Herisau einen Schritt näher. Noch ist man nach dieser Abstimmung aber nicht am Ziel, wie Heinz Jucker, Präsident des Ausserrhoder TCS, ausführt.

Roger Fuchs
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Die Umfahrung Herisau soll dereinst auch den Verkehr auf der Alpsteinstrasse verringern. (Bilder: RF)

Die Umfahrung Herisau soll dereinst auch den Verkehr auf der Alpsteinstrasse verringern. (Bilder: RF)

Roger Fuchs

roger.fuchs@appenzellerzeitung.ch

Um die wachsende Mobilität zu bewältigen, sind grosse Investitionen nötig. Mit der Vorlage zum Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF), über die das Schweizer Volk am 12. Februar abstimmt, wird die dafür nötige Finanzierung gesichert. Heinz Jucker, Präsident des TCS Ausserrhoden, setzt sich an vorderster Front dafür ein.

Heinz Jucker, worauf gründet Ihr Engagement für den NAF?

Der neue Fonds ist für unsere gesamte Mobilität gedacht. Mit den Geldern aus dem Fonds sollen Infrastrukturprojekte für den Individualverkehr wie auch für den öffentlichen Verkehr finanziert werden. Dabei sollen insbesondere auch Projekte in den Agglomerationen Unterstützung erfahren, dazu gehört auch die Umfahrung Herisau. Die Strecke Winkeln–Herisau–Appenzell würde bei einem Ja zum NAF im Rahmen des Netzbeschlusses ins Nationalstrassennetz aufgenommen, folglich wäre dann der Bund künftig dafür zuständig.

Ohne grünes Licht zum NAF wird es demnach nie eine Umfahrung Herisau geben?

Das ist so. Die Kosten für eine Umfahrung Herisau werden auf rund 500 Millionen Franken geschätzt. Das ist für den Kanton alleine nicht tragbar.

Wie weit fortgeschritten sind denn die Arbeiten für die Umfahrung Herisau oder wie man auch sagt, den Zubringer Appenzellerland? Erste Planungsarbeiten des Kantons für das aktuelle Projekt haben bereits um die Jahrtausendwende stattgefunden. Zwischenzeitlich kamen aufgrund technischer Entwicklungen etliche Projektanpassungen dazu. Demnach hat man heute ein Projekt auf einem guten technischen, aber sicher noch nicht endgültigen Stand in der Schublade.

Können Sie konkret ausführen, wie die Umfahrung in die Umgebung eingebettet werden soll?

Auf Höhe des Schlosses Oberberg in Gossau soll es eine neue Autobahnausfahrt geben. Von dort würde die Strasse auf einer Brücke das Industriegebiet zwischen Winkeln und Gossau queren. Durch einen Tunnel unter der Wachtenegg geht es dann hinauf bis zum Kreuzweg in Herisau. Entlang der bestehenden Umfahrungsstrasse führt die Route weiter bis zum Schwänlikreisel und später hinter der Firma Hänseler AG erneut in einen Tunnel, der sich bis auf Höhe des Mooshaldeweihers zieht. Die Hauptachse führt dann weiter in Richtung Appenzell.

Was macht Sie so sicher, dass bei einem Ja zum NAF der Bund dieses Projekt auch anpackt? Damit dies geschieht, muss der Kanton bei einem Ja das Projekt «Umfahrung Herisau» möglichst schnell fertigstellen. Danach sind unsere Politiker gefordert, in Bern dafür zu lobbyieren. Ich bin überzeugt, dass ein fertiges Projekt gute Chancen hat, innert nützlicher Frist angepackt zur werden.

Neue Strassen generieren aber auch neuen Verkehr.

Das stimmt, aber ohne Individualverkehr ist nicht auszukommen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass trotz Ausbaus des öffentlichen Verkehrs die Kapazitäten nicht genügen. Umso wichtiger ist, dass parallel zur Strasse auch in den öffentlichen Verkehr investiert wird. Und genau das soll mit Teilen der Gelder aus dem NAF auch geschehen. Es muss ein Miteinander statt Gegeneinander sein.