Meine Nacht In den frühen Abendstunden traf ich, gespannt auf die kommende Nacht im Baumhaus, bei Annagreth und Hanspeter Krüsi in Stein ein. Freundlich wurde ich von der B&B-Chefin willkommen geheissen. Bei einer Tasse Kaffee erzählte sie mir, wie es zum B&B Schachen gekommen war. Anschliessend musste ich einen Haftungsausschluss zur Benutzung des Baumhauses unterzeichnen. Nachdem ich wusste, wo sich mein Badezimmer befindet, gingen wir nach draussen und ich stand erstmals am Fusse der steilen Treppe zum Baumhaus. Beim Blick hinauf zur Türe wurde mir schon etwas mulmig. «Wenn Du möchtest, kannst Du dich an das Führseil da angurten», sagte Annagreth Krüsi und zeigte auf ein gespanntes Seil am linken Treppengeländer. Nein, dachte ich und sagte: «Ich habe keine Angst, das geht schon.» Mit beiden Händen umklammerte ich die hölzernen Handläufe und stieg Stufe um Stufe zum Baumhauspodest. Ich öffnete die Türe mit dem kleinen Fenster und trat ein in mein Schlafdomizil. Zwei schmale Betten mit rot-weiss karierter Bettwäsche taten sich vor mir auf und der feine Duft der Holzwände stieg mir wohltuend in die Nase. Zweckmässig, hübsch und liebevoll ist die fünf Quadratmeter grosse Holzbox eingerichtet, es gefällt mir.
Ein paar Stunden später: Nachdem ich einen Alpenbitter, so quasi als «Bettmümpfeli», von Annagreth erhalten hatte, wurde es Zeit, sich schlafen zu legen. Nach dem Waschen und Zähneputzen montierte ich die bereitliegende Stirnlampe und ging nach draussen. Es regnete in Strömen, Blitze erleuchteten den Himmel und es donnerte. Nichtsdestotrotz stieg ich hinauf und schloss die Türe sicherheitshalber ab. Nicht, dass ich Angst hatte, gestohlen zu werden, sondern, falls ich doch schlafwandeln würde. Sicher ist sicher, dachte ich mir. Ich machte mich für die Nacht bereit und testete noch die WLAN-Verbindung. Die funktionierte einwandfrei. Nun löschte ich die Stirnlampe und es war dunkel. Der Regen prasselte auf das Dach. Plötzlich blitzte es heftig und es wurde für einen kurzen Moment taghell in der kleinen Bude. Dann folgte ein langes Donnergrollen. Der Wind blies stark und das Baumhaus schwankte etwas hin und her. Es war unheimlich so alleine da oben, doch ich fühlte mich sicher. Dumm war nur, dass sich kurz vor dem Einschlafen meine Blase bemerkbar machte und ich im Regen nochmals runtersteigen musste. Das Gewitter verzog sich gen Osten und ich mich unter die rot-weiss karierte Decke, wo ich zufrieden einschlief. (ale)