Im Januar 2023 will der Theaterverein nach rund vier Jahren wieder ein Stück aufführen. Doch fehlende Protagonisten auf und helfende Hände neben der Bühne bereiten derzeit Sorgen. Eine Suchaktion läuft. Es fehlen vor allem junge, weibliche Schauspielerinnen.
Es waren drastische Worte, die da an der Generalversammlung des Theatervereins Stein fielen. Von einem Trauerspiel war die Rede. Von fehlenden Schauspielerinnen und Schauspielern, Souffleusen und Souffleuren aber auch helfenden Händen in der Küche.
Zwar habe der 1981 gegründete Theaterverein 60 Mitglieder, so Vorstandsmitglied Vanessa Keller, doch viele davon seien Gründungsmitglieder und nicht mehr vor oder hinter der Bühne aktiv. So sagt die 31-Jährige denn auch:
«Der Verein ist am Überaltern. In den letzten fünf bis zehn Jahren sind viele neue junge Mitglieder zwar beigetreten, danach aber weggezogen oder hatten anderweitige Interessen.»
Klar ist für Keller, dass sich nur mit neuem Nachwuchs – gemeint sind Mitglieder von etwa 20 bis 40 Jahren – in den nächsten Jahren neue Stücke realisieren lassen und so der Fortbestand des Vereins gesichert werden kann. «Unsere fünf Vorstellungen, die wir im Januar aufführen, sind unsere einzige Einnahmequelle. Mitgliederbeiträge verlangen wir keine», sagt Keller.
Warum der Zulauf an jungen Neumitgliedern versiegte, sei nur schwer auszumachen. Keller nimmt an, dass dies auch mitunter an einem relativen Desinteresse jüngerer Personen an Freizeit- und Vereinsangeboten aus dem kulturellen Bereich liege. Kommt hinzu, dass der Verein seit Januar 2019 keine Vorstellung mehr aufgeführt hat und sich so die Nachwuchsproblematik nochmals akzentuiert habe. Keller sagt:
«Die Aufführungen sind für uns der Aufsteller. Durch sie werden wir sichtbar – auch für Interessierte, die mal bei uns reinschnuppern wollen.»
Selbst ist Keller erst seit kurzem Mitglied im Verein. Beigetreten ist sie, weil sie zugezogen ist und im Dorf Anschluss finden wollte. «Im Verein sind Jung und Alt zusammen und stellen ein gemeinsames Projekt auf die Beine. Das motiviert und schweisst zusammen», beschreibt Keller das Schöne am Theater-Dasein.
Nach über drei Jahren ohne Aufritt plant der Theaterverein 2023 wieder ein Stück aufzuführen. Mit dem 13. Januar steht bereits der Termin, an dem die Premiere im Saalbau über die Bühne gehen soll, fest. Um das Stück zu realisieren, hat der Verein vor wenigen Wochen einen Aufruf per Flyer gestartet. Keller sagt:
«Wir benötigen noch vor allem junge oder jung gebliebene Schauspielerinnen.»
Besetzt werden müsse etwa noch die Rolle einer Frau, die es versteht, Männer um den Finger zu wickeln.
Aber auch neben der Bühne, etwa in der Küche, werden helfende Hände gesucht. Wer Mitglied werden wolle, von dem werde nicht verlangt, auf der Bühne zu stehen, so Keller. Und andersherum: Diejenigen, die gerne eine Rolle spielen würden, aber keine mehr für 2023 bekämen, hätten dann im Jahr darauf die Möglichkeit, sich auf der Bühne zu präsentieren. Schliesslich soll die nächste Aufführung nicht die letzte sein.