Bis 2026
Suhr lanciert sein Regierungsprogramm: Wohin steuert der Gemeinderat das Dorf?

Alle vier Jahre aktualisiert der Gemeinderat die Ziele für die nächsten vier Jahre. Suhr hat nun sieben Schwerpunkte grob skizziert. Der «Wandel vom Dorf zur Kleinstadt» ist eines der genannten Themen.

Daniel Vizentini
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Suhr wächst – augenfällig war dieses Jahr die Überbauung samt Hochhaus am Henz-Areal beim Bahnhof.

Suhr wächst – augenfällig war dieses Jahr die Überbauung samt Hochhaus am Henz-Areal beim Bahnhof.

Bild: Severin Bigler

Noch sind es grobe Schwerpunkte, die der Suhrer Gemeinderat in der aktuellen Ausgabe vom Dorfmagazin «Suhr Plus» präsentiert. Konkretere Massnahmen sollen in den nächsten Wochen definiert werden. Man kann sich aber bereits ein Bild machen davon, wohin die Gemeinde in den nächsten Jahren steuern will.

Ende Oktober lebten in Suhr 11'152 Personen. Rein statistisch hat die Gemeinde somit die Mindestgrösse, um als Kleinstadt zu gelten, längst überschritten. Und um diesen «Wandel vom Dorf zu einer regional vernetzten Kleinstadt» geht es auch explizit im neuen Regierungsprogramm, das der Gemeinderat für die nächsten vier Jahre festgesetzt hat.

Unter anderem um eine gewisse Kontinuität zu halten, plant Suhr seine strategischen Schwerpunkte immer ein Jahr nach den Wahlen. Das bisherige Programm 2019–2022 endet diesen Monat, seit kurzem stehen nun die nächsten Ziele von 2023 bis 2026 fest.

Noch ein Dorf, oder bereits schon eine Kleinstadt? Suhr hat in den vergangenen Monaten die Marke von 11'000 Einwohnenden überschritten.

Noch ein Dorf, oder bereits schon eine Kleinstadt? Suhr hat in den vergangenen Monaten die Marke von 11'000 Einwohnenden überschritten.

Bild: Daniel Vizentini

Es sind sieben Punkte, an denen sich Gemeinderat, Geschäftsführer und Abteilungsleitende die nächsten vier Jahren in «kleineren und grösseren Entscheiden» wie ihrem täglichen Handeln orientieren sollen, wie es heisst. Unter dem Punkt «Gesellschaftliche Solidarität und Zusammenhalt» zum Beispiel wird «informelle Partizipation» als das Instrument genannt, womit unterschiedliche Bedürfnisse vereint werden sollen. Die Bevölkerung soll niederschwellig und aktiv «den gesellschaftlichen Wandel» mitgestalten können – dies ein weiterer Schwerpunkt.

Weiter will der Gemeinderat, dass Suhr als «attraktiver Wirtschaftsstandort» den urbanen Entwicklungsraum nachhaltig gestaltet. Teil der Attraktivität als Wirtschafts- und Wohnort sollen namentlich familienergänzende Kinderbetreuung sowie «umfangreiche Tagesstrukturen» bilden.

Im beigelegten Interview sagt Gemeinde-Geschäftsführer Philippe Woodtli entsprechend auch: Das Subventionieren von Betreuungsplätzen sei Standortförderung. Im Wettbewerb um gute Steuerzahlende müsse Suhr zum einen auf eine hohe Qualität der Bauprojekte bestehen und zum anderen das Schul- und Betreuungsangebot pflegen. Unter den sieben Punkten heisst es demnach auch, Suhr solle eine «attraktive Bildungslandschaft» aufweisen.

Hohe Siedlungsqualität als Ziel

Weiter soll die Gemeinde mittels breiter Partizipation die Rahmenbedingungen für eine hohe Siedlungsqualität schaffen. Unter anderem wird eine Revision der Bau- und Nutzungsordnung in den nächsten Jahren anstehen. Innenverdichtung, qualitative Aussenräume – auch als zusätzliche Naherholungsflächen – oder Mobilität werden als künftige Herausforderungen genannt. So wie auch der Klimawandel. Abschliessend hält der Gemeinderat im Regierungsprogramm fest, dass er jeweils «gestützt auf fundierte Analysen» vorgehen will.

«Im Zentrum stehen die Menschen», bekräftigt Gemeindepräsidentin Carmen Suter-Frey im «Suhr Plus». Die ausformulierten strategischen Schwerpunkte seien demnach «auch eine Einladung zum Mitmachen». Sie schreibt weiter: «Nehmen Sie Teil am gesellschaftlichen Leben, engagieren Sie sich in Vereinen, beleben Sie den öffentlichen Raum, kaufen Sie hier ein, nutzen Sie die Möglichkeiten der Mitwirkung.»